"Vordenker unserer Zeit" in Feinschmecker Magazin Sonderausgabe 2020

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In der aktuellen Ausgabe des Feinschmeckers werden 8 Persönlichkeiten gewürdigt, “die etwas geleistet haben, das für nachhaltige Veränderungen gesorgt hat”.

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Darunter Koryphäen wie Nathan Myhrvold, ehemaliger Cheftechnologe von Microsoft und heute in der kulinarischen Welt als Herausgeber der „Modernist Cuisine“-Reihe bekannt. Dabei ist auch Mette Lykke, die als CEO des Start-ups „Too Good To Go“ Millionen Menschen zum Kampf gegen Lebensmittelverschwendung inspieriert.  

Über mich schreibt der Feinschmecker:

“Haase setzt sich unermüdlich für gute Lebensmittel ein, plädiert für eine nachhaltige Küche (vom Acker bis auf den Teller) und sieht die Digitalisierung des Essens nicht als Utopie, sondern als Chance.”

Ich fühle mich im wahrsten Sinne des Wortes “geehrt” in dieser Riege dabei zu sein! Das Heft gibt es überall im Zeitschriftenhandel und hier online zu erwerben.

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Mut zu mehr Genuss! Laudatio auf die Allgäuer Genussmacher 2020

Was zeichnet Persönlichkeiten aus, die einer Region zu mehr Genuss verhelfen? Mit dieser Frage beschäftigte sich die Jury des Preises "Allgäuer Genussmacher“ im Sommer. Wie schon im Vorjahr war ich auch 2020 Teil dieses Gremiums der Meckatzer Brauerei. Bei der Preisverleihung am 27. September durfte ich diesmal mit großer Freude die Laudatio auf die Preisträger in der Kategorie Persönlichkeit halten.

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Persönlichkeiten braucht Mut. Mut neu anzufangen. Mut etwas anders zu machen oder einfach da weiter zumachen wo es hart wird.

Die Meckatzer Brauerei, Initiator des Allgäuer Genussmacher Preises, der die Vielfalt an kulinarischen Produkten, Initiativen und Persönlichkeiten im Allgäu hervorheben soll, kann davon ein Lied singen. Nur dem Mut und dem Durchhaltevermögen der Ahnfrau Lena Weiss Mitte des 19. Jahrhunderts ist es nach dem frühen Tod ihres Mannes (dem Gründer der Brauerei) zu verdanken, dass wir heute noch das Meckatzer Bier trinken können. Sie machte in schwierigen Zeiten weiter und rettete die Brauerei.

Josef Ellgass, Hotelier, Gastronom und Rinderzüchter in mitten seiner Pinzgauer  auf der Allgäuer Alm

Josef Ellgass, Hotelier, Gastronom und Rinderzüchter in mitten seiner Pinzgauer auf der Allgäuer Alm

Der Mut der Preisträger der Allgäuer Genussmacher ebenfalls gewaltig.

Josef, Astrid und Felix Ellgass betreiben im kleinen Westallgäuer Dörfchen Eglofs ein Restaurant mit angeschlossener Landwirtschaft und seit 2017 auch ein Hotel an einem der schönsten Dorfplätze Deutschlands.

In der Region wurden ihre Pläne zunächst belächelt die alte Scheune neben dem alt eingesessenen Restaurant abzureißen und durch einen modernen Hotelbau zu ersetzen: So etwas baut man doch hier nicht hin!

Heute steht neben der denkmalgeschützten Hofwirtschaft moderne Architektur, die Aspekte der Nachhaltigkeit mit Tradition vereint. Der Bau ist inzwischen mit dem German Design Award 2020 ausgezeichnet.

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Genauso viel Verwunderung und Häme brachte die landwirtschaftliche Entscheidung der Familie ein, ab sofort auf eine alte Rinderrasse, die Pinzgauer Rinder zu setzen.

Die braun gefleckten Tiere, die viele Bauern schon längst abgeschrieben haben, weil sie zu langsam wachsen, nach modernen Gesichtspunkten nicht genug Milch oder Fleisch geben, begeistern jedoch Josef Ellgass, der nicht nur in der Küche der Hofwirtschaft steht, sondern sich auch um die Landwirtschaft der Familie kümmert.

Als Bauer sah er wie genügsam, robust und perfekt angepasst an die Landschaft und das Klima die Pinzgauer Rinder sind und als Gastronom merkte er wieviel Aroma ihr Fleisch besitzt, wenn man es kreativ zubereitet.

Mit Sohn Felix Ellgass, steht bereits die nächste Generation in den Startlöchern die Landwirtschaft weiter zu führen.

Mit Sohn Felix Ellgass, steht bereits die nächste Generation in den Startlöchern die Landwirtschaft weiter zu führen.

Das Ragout aus Herz und Zunge der eigenen Rinder wird in der Hofwirtschaft der Familie Ellgass ganz selbstverständlich neben Steak und Siedfleisch serviert.

Das Ragout aus Herz und Zunge der eigenen Rinder wird in der Hofwirtschaft der Familie Ellgass ganz selbstverständlich neben Steak und Siedfleisch serviert.

Der erfolgreiche Rinderzüchter und Gastronom wird inzwischen international eingeladen seine Nose-to-tail Küche vor Publikum vorzuführen. Denn nur Steak von den eigenen Rindern auf die Karte zu setzen rechnet sich nicht. Inzwischen finden sich immer mehr köstliche Produkte aus der Region auf den Tellern der Hofwirtschaft: Regionaler Käse, Spätzle aus Mehl von der lokalen Mühle oder Strohschweine.

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Wer mit der Familie Ellgass spricht kann hören wie stolz und überzeugt sie von ihrem Konzept sind, dass sich auch in der Corona-Krise ausgezahlt hat. Immer mehr Gäste kommen zu ihnen nach Eglofs auf der Suche nach einem nachhaltigen Genusserlebnis.

In der Stadt vergessen wir häufig wie hart es auf dem Land ist, etwas anders zu machen und von der Norm abzuweichen. Wir unterschätzen den Mut den es braucht durchzuhalten, lange Zeit auf Schulterklopfen zu verzichten und trotzdem weiterzumachen.

Für nachhaltigen Genuss braucht es Persönlichkeiten und das nicht nur in Berlin, Hamburg oder München, sondern genauso in Orten wie Himmelpforten, Jüterborg oder Eglofs. Es hat mich daher sehr gefreut Sepp, Astrid und Felix den Meckatzer Löwen zu überreichen.

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Neben der Familie Ellgass wurden auch Lena Behrends und Bene Beßler von der Sennalpe Mitterhaus in Bad Hindelang und die Initiative Allgäuer Hornochse aus Kempten von der Meckatzer Löwenbräu als Allgäuer GenussMacher 2020 ausgezeichnet. Die Preisträger erhielten neben dem Meckatzer Löwen jeweils 5000 Euro, die sie einem anderen herausragenden Genussmacher-Projekt spenden müssen. Ziel des Wettbewerbs ist es, Menschen, die sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise dem Thema Genuss im Allgäu verschrieben haben, miteinander zu vernetzen und zu fördern.

Wie sieht die Ernährung der Zukunft aus? - Panel beim Internationalen Literaturfestival 2020 in Berlin

Auf der Bühne des Futuriums: Jan Grossarth, Hendrik Haase und Anna Zilahi

Auf der Bühne des Futuriums: Jan Grossarth, Hendrik Haase und Anna Zilahi

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“Angesichts einer beständig wachsenden Weltbevölkerung bedarf es neuer Konzepte für unsere Ernährung sowie in der Landwirtschaft, um in Zukunft die gesamte Menschheit nachhaltig ernähren zu können", stellten die Veranstalter des internationalen Literaturfestivals 2020 fest.

Auf dem Podium nahe der Spree im Futurium Berlin versuchten so an einem Septembernachmittag Anna Zilahi, eine ungarische Eco-Poetin und Künstlerin sowie Agrarexperte und Journalist Jan Grossarth Antworten auf Zukunftsfragen unserer Ernährung zu finden.

Ich durfte die Runde moderieren und mit neuen Impulsen versorgen. Während der gut einstündigen Veranstaltung enspann sich so eine interessante Diskussion um Generations- und Gesellschaftskonflikte, Urban Farming, Agrarindustrie aber auch um die Rolle der Frau in der Diskussion rund um die Zukunft auf dem Teller.

Alle Fotos (c) Bernhard Ludwig

Nominiert: Auf der Shortlist der besten PR-Bilder des Jahres

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Meine Fotografie-Arbeit für das Weingut Diel hat es auf die Shortlist zum besten PR-Bilder des Jahres geschafft.

Auf dem Schlossgut Diel kommen mit die besten Weine Deutschlands in die Flasche. Der Kopf dahinter, keine kapriziöse Schlossherrin, sondern eine unprätentiöse Winzerin mit Hang zur steilen Spitzenlage. Caroline Diel, die Weinmeisterin mit einer Leidenschaft für Tonschiefer, Kieselstein und Quarzite. Für diese Bodenständigkeit haben die Agentur Pretzlaw und ich uns für eine frische, leidenschaftliche Bild- und Ansprache entschieden, die die Bindungen zu allen Stakeholdern intensiviert.

Weitere Eindrücke von der Winzerin des Jahres 2020 an der Nahe

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Interview mit der Frankfurter Rundschau zum “Essen in der Zukunft”

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Für die Wochenendausgabe der Frankfurter Rundschau habe ich mit Valerie Eiseler über die digitale Revolution rund um unsere Teller gesprochen und die Investoren im Silicon Valley, die längst begriffen haben, dass im Essen das Geld steckt.

(…)

„Die investieren nicht nur in künstliche Intelligenz, sondern auch in leichtere Agrarmaschinen und Sensorik, die dann auch Gerüche und Geschmäcker wahrnehmen kann“, berichtet Hendrik Haase, Blogger und Food-Aktivist. Er beobachtet seit einigen Jahren die Digitalisierung des Essens. Die Gründerinnenszene im Agrarbereich zieht laut Haase vor allem im Silicon Valley der USA, in Tel Aviv und in der Shenzhen-Region in China enormes Kapital an. Und auch ein paar Schritte weiter in der Lebensmittelkette werfen Investoren nicht zu knapp mit Geld um sich. Im Fokus stehen hier Roboter für Gastronomie und autonome Lieferdienste.

Denn der Kerngedanke hinter diesen Investitionen ist es, Kreisläufe zu schließen. „Und dort wo Kreise geschlossen werden, entstehen Abhängigkeiten“, warnt der Aktivist. Er vergleicht die Lage mit der Situation der Medienbranche. Abhängigkeiten von zunächst unterschätzten digitalen Plattformen haben nicht nur die Medienlandschaft, sondern auch deren Machtverhältnisse verändert. Deshalb solle man sich schon jetzt für diesen Wandel in der Lebensmittelbranche wappnen, findet Haase. Das Hindernis: In Deutschland habe man immer noch nicht verstanden, wie Essen und Internet zusammenpassen. Selbst auf Fachmessen der Agrarindustrie stößt der stets mit einem Zylinder bekleidete junge Mann auf Unverständnis. „Aktuell wird man von der Industrie noch ausgelacht, wenn man mit selbstfahrenden Robotern auf dem Acker ankommt.“ 

Bei der Verschränkung von Digitalem und Essen geht es aber nicht nur um Maschinen, sondern vor allem um Daten. Es werden bereits massenhaft Daten rund um Lebensmittelproduktion, Vertrieb und Konsum gesammelt, Tendenz steigend. Entsprechend energisch erklärt Haase: „Wir denken immer noch, die Zukunft kommt mit einem Roboter durch die Tür gekracht – aber was wir nicht sehen ist, dass diejenigen, die jetzt schon Daten sammeln, bald in der Lage sind, Ketten zu schließen und daraus Vorhersagen zu treffen, wann Sie in Ihrem Homeoffice wahrscheinlich Hunger auf einen Müsliriegel haben und wie dieser aussieht.“

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Die Millionen Datenpunkte für derartige Vorhersagen speisen sich aus allen Bereichen rund um die Ernährung. Von den Satelliten- und Ackerdaten der Landwirtschaft über Transportwege bis hin zum Einkaufsverhalten. Auch Informationen aus smarten Küchengeräten, Bewegungsdaten des Smartphones auf dem Weg ins neue Restaurant oder der eigene Instagramfeed kommen hinzu. Allesamt Daten, die schon heute über die Server von Amazon und Co. laufen. Die Zukunft der Ernährung wird von den Algorithmen der Tech-Konzerne bestimmt werden – und bisher fehlt das europäische Verständnis, geschweige denn die Antwort dafür. 

„Deutschland war während der Industrialisierung ein Land, das durch seine Gründertätigkeiten hervorgestochen ist“, sagt Haase, „wir lassen uns heute aber weit überholen. Bei den Lebensmitteln werden wir Ähnliches erleben. Dass wir als Wirtschaftsstandort zwar noch für Produktion genutzt werden, aber nicht die Innovationen bringen, die der Markt braucht.“ Europa könne mit seiner Ackerfläche kaum mit Ländern wie Brasilien mithalten. Genauso wenig sei es sinnvoll, hier für den globalen Export Tiere zu mästen. Stattdessen müsse Europa mit Innovationen die Debatte voranbringen. Doch jene Start-ups, die in Deutschland genau das versuchen, verzweifeln laut Haase an den Hindernissen: „Die kriegen 20 000 Euro Förderung, davon können die gerade mal die Miete für ihr Büro zahlen.“ 

Zum Vergleich: In den USA habe man im vergangenen Jahr rund 16 Milliarden Dollar in Agrar-Start-ups gesteckt. In Deutschland waren es etwa 16 Millionen. „Das ist ein ganz anderes Spielgeld.“ Es fehle der Politik an Entschlossenheit. Es gehe nicht nur darum, über die Zukunft zu reden, sondern auch darum, sie zu gestalten. Als Sinnbild für das, was derzeit falsch läuft, nennt der Aktivist die Zukunftskommission von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU). In diese Kommission seien keine jungen Gründerinnen oder Gründer geholt worden, die über die Zukunft nachdenken. Stattdessen werde er von Vertretern aus Politik und Industrie ausgelacht, wenn er das Thema auf Messen anspreche. „Und dann gucke ich auf mein Handy und sehe eine Pressemitteilung, dass Memphis Meats im Silicon Valley knapp 160 Millionen Venture-Capital Funding bekommen hat.“ 

(…)

Richtig eingesetzt könnten die gesammelten Datenmengen ein größeres Bewusstsein für einzelne Lebensmittel schaffen, irreführende Etiketten am Regal entlarven oder mit Hilfe von Sensorik genau über das Tierwohl im Stall informieren. Food-Aktivist Haase ist zudem überzeugt, dass eine angemessene Reaktion auf den Klimawandel nur mit digitalen Mitteln zu schaffen ist: „Wenn wir so große Themen wie Lebensmittelverschwendung angehen wollen, Entwicklungshilfe, Hunger, Selbstversorgung, Kontakt zum regionalen Bauern – dann stecken alle diese Themen in der Digitalität.“ 

Falls diese Chancen jedoch ungenutzt bleiben, könnten bestehende Konflikte rund um Ernährung durch die Digitalisierung eher zunehmen. Und bisher scheinen hierzulande wenige die Initiative zu ergreifen. Hendrik Haase blickt besorgt auf diese Entwicklung: „Ich sehe die deutsche Politik wahnsinnig schlecht aufgestellt. Die rennen hinterher. Wir brauchen eine europäische Technologie-Antwort beim Essen, die auf europäischen Werten basiert: Freiheit, Demokratie und Datenschutz.“

Live Talk: Führt Corona zu mehr Nachhaltigkeit?

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Die Corona-Krise verändert mit ungekannter Wucht den Alltag und das Leben von Millionen Menschen. Die persönlichen Bedürfnisse, der Konsum, die Produktauswahl und auch unser Kochverhalten verändern sich schlagartig.

Sebastian Heinz, Gründer der Rezept-Plattform Foodboom, und Jochen Matzer, Geschäftsführer der Agentur Red Rabbit fragen sich im Live-Talk welche Auswirkungen die Pandemie auf unsere Gesellschaft und die Wirtschaft im Lebensmittelsektor hat. Jeden Mittwoch sprechen sie live mit Gästen aus der Branche über die Folgen der Corona-Krise in der Food-Industrie.

Zum anstehenden Mission Talk haben die zwei den Food-Aktivisten Hendrik Haase, Followfood-Gründer Jürg Knoll und die Geschäftsführerin des Vereins Foodactive, Annika Schröder, zu Gast, um über folgendes Thema zu diskutieren: "Good Food: Führt Corona zu mehr Nachhaltigkeit?"

Warum wir ein Rettungspaket für die Vielfalt der Gastronomie in Deutschland brauchen –#wirsindgekommenumzubleiben

Die gastronomische Vielfalt ist ein enorm wichtiger Teil der Kultur dieses Landes! – vom Acker bis zum Teller.

Während große Fast-Food-Ketten nach der Corona-Krise vielleicht ein oder zwei Filialen zumachen müssen, stehen kleine Betriebe und die Gastronom*innen dahinter inkl. Team vor dem Ruin.

Es wird vor allem die kleinen, jungen und teils besonders innovativen Gastronom*innen treffen. Jetzt ist die Zeit dafür darüber zu reden welche Gastronomische Zukunft wir erhalten wollen. Wie monoton oder vielfältig sie aussehen soll?

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Mein Eindruck ist, dass es in der Politik kaum eine moderne Vorstellung von Gastronomie gibt. Ihre Bedeutung für Gesellschaft, Wirtschaft und Tourismus wird genauso unterschätzt, wie ihre Bedeutung als Innovationsraum für eine genießbare Zukunft.

Deswegen unterstütze ich den Zusammenschluss und gemeinsamen Kampf für den Erhalt der genussvollen Vielfalt in der Gastronomie u.a. zusammen mit Tim Mälzer, Kitchen Guerilla, Tim Raue, Salt & Silver und vielen anderen.

Gemeinsame Botschaft der Akteure:

Deutschlands Gastgewerbe hat sich vereint, um auf seine prekäre Lage aufmerksam zu machen. Mit dem Beschluss vom 6.5. ist zwar der Startschuss gefallen: Im Mai geht es endlich wieder los!  

Klar ist jedoch: Die wirtschaftliche Perspektive ist mit Auflagen weiterhin düster. Das Gastgewerbe ist kulturell und gesellschaftlich von riesiger Bedeutung. Wirtschaftlich auch: Rund 2,4 Millionen Menschen arbeiten in 220.000 Betrieben. Hinzu kommen tausende Arbeitsplätze bei Lieferant*innen, die davon abhängen, dass es in der Branche läuft.

Die Initiativen schlagen deshalb unter anderem einen Gastro-Rettungsfond für durch die Krise geschädigte Gastronomiebetriebe vor. Hinter der Aktion stehen selbstständige Gastronom*innen, Verbände, Medien, Dienstleister*innen, Lieferant*innen sowie bald 150.000 Bürger*innen, die die Forderungen mit ihrer Unterschrift unterstützen #wirsindbereit #restartGastro #leerestuehle

Unterstützt Eure Gastronom*innen!

https://www.openpetition.de/!restartGastro
https://www.change.org/wirsindbereit

https://www.leere-stuehle.de

Rückschau: Vortrag beim 28. Deutschen Fleischkongress der Lebensmittel Praxis

Essen wird wichtiger Teil des Lifestyles und ist für viele junge Menschen heute die neue “Superkraft” – Foto: © Lebensmittel Praxis

Essen wird wichtiger Teil des Lifestyles und ist für viele junge Menschen heute die neue “Superkraft” – Foto: © Lebensmittel Praxis

Junge Leute haben heute eine ganze Menge an berechtigten Fragen, wenn es ums Fleisch geht. Die Fleischbranche sollte ihre Chance zur Beantwortung dieser Fragen nicht verstreichen lassen.

Auf dem 28. Deutschen Fleischkongress der Lebensmittel Praxis habe ich auf dem Petersberg bei Bonn über mögliche Zukunftsszenarien für die deutsche Fleischwirtschaft gesprochen.

Auf Lebensmittel-praxis.de findet sich jetzt ein kurzer Nachbericht dazu.

Zuhörer aus Industrie, Handwerk und Landwirtschaft beim 28. Fleischkongress der Lebensmittel Praxis - Foto: © Lebensmittel Praxis

Zuhörer aus Industrie, Handwerk und Landwirtschaft beim 28. Fleischkongress der Lebensmittel Praxis - Foto: © Lebensmittel Praxis

Schluck-Magazin: Wählen mit der Gabel - Was hat Macht mit Essen zu tun?

Mit Eva Biringer vom Schluck-Magazin habe ich mich über meine Interesse an der digitalen Essgesellschaft und das Verhältnis von Politik und Essen unterhalten.

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(…) So einer ist Hendrik Haase und seine Botschaft an die Welt und vor allem an die Politik die folgende: Macht was aus der Macht! Haase, Vollbart, markante schwarze Brille, empfängt in einem weihnachtlich dekorierten Co-Working Space in Berlin-Mitte. Auf dem Konferenzraumtisch liegen, neben einer Kanne Earl Grey und einem Lebkuchenteller, Bücher über Systemtheorien.

Es ist keine Übertreibung, zu sagen, dass der 35-Jährige einer der klügsten Köpfe der deutschen Food-Szene ist. Gerade beschäftigt er sich mit der digitalen Essgesellschaft, künstlicher kulinarischer Intelligenz und der neuen Gründerzeit, die eigentlich Gründer*innenzeit heißen muss, auch wenn das nicht so schmissig klingt, schließlich treiben genug Frauen die Bewegung mit nach vorne. Ema Paulin zum Beispiel, die das erste Vertical-Farming-Restaurant Good Bank gegründet hat. Julia Köhn, deren Plattform Pielers ressourcenschonende Landwirtschaft vorantreibt. Josephine Bayer und Jana Lange, deren Tiefkühlbabybrei Nuri eine gesunde Alternative zu Alete & Co sein will, oder Eva Neugebauer und Jule Willing vom Online-Hofladen Frischepost wären da zu nennen. Haase beschäftigt sich mit all dem wohlgemerkt neben seinem Job in der Metzgerei Kumpel & Keule.

Seine genaue Berufsbezeichnung? „Zukunftsfoodist finde ich ganz schön.“ Definitiv auch Weltenzusammenbringer, an der Schnittstelle zwischen Food, Technologie und Politik. „Wenn Politiker überhaupt mal gut essen gehen, darf es ja keiner mitkriegen. Keiner von denen versteht, welche Macht das Thema Essen hat.“ CDU/CSU? Leben in einer alten Welt. Die Grünen? Denken bei digitaler Entwicklung nur an Datenklau. SPD? Übersieht das enorme soziale Potenzial der Gastronomie. FDP? Hat nur Gentechnik und Mehrwertsteuer im Sinn. Und die AfD redet in ihrem Parteiprogramm übers Schächten, was in Deutschland schon lang verboten ist. Lob gibt es eigentlich nur für Renate Künast, „wenn man die anschreibt, nimmt sie sich vier Stunden Zeit für eine Start-up-Tour“.

Die Schluck gibt es online und überall im Zeitschriftenhandel.

Die Schluck gibt es online und überall im Zeitschriftenhandel.

Essen hat Haase zufolge so viel Machtpotenzial, weil es so viele verschiedene Bereiche betrifft. Wirtschaft ebenso wie Technologie, den Arbeitsmarkt, die globale Erwärmung und ethische Fragen. Ganz abgesehen davon, dass jeder Wähler drei Mal am Tag essen muss. „Was glaubst du, wie viele Drohnen in Deutschland in der Landwirtschaft eingesetzt werden?“, fragt Haase. „Keine. In China sind es heute schon 42.000. Und wer beherrscht das Reservierungssystem? Open Table aus den USA. Die Digitalisierung wird unser aller Leben auf den Kopf stellen, und ich will, dass Deutschland dabei eine Rolle spielt. Vor allem will ich, dass wir die Zukunft unserer Ernährung nicht Riesenkonzernen wie Amazon überlassen, denn dann spielt Genuss keine Rolle mehr. Außerdem wird die kulinarische Schere dann immer weiter auseinandergehen: Billigstes, krankmachendes Essen für die Armen, echte, mit Herkunft und Liebe hergestellte Lebensmittel nur noch für eine kleine Minderheit.“

Für seine Mission würde er gerne bekannte Gastronomen vor den Karren spannen. Am Tag zuvor hat er Jamie Oliver getroffen, gegen den man sagen kann, was man will, aber er hat in England die Zuckersteuer durchgesetzt und sich für besseres Schulessen starkgemacht. „Und was machen unsere Köche? Schuhbeck Werbung für McDonald’s, Bühner für Knorr-Brühwürfel und Raue veranstaltet Dinner für Cola.“ (…)

Interview: Was die Datenindustrie mit unserer Ernährung zu tun hat

Mit dem Berliner Tip Magazin habe ich über meine Arbeit zur digitalen Ess-Gesellschaft gesprochen, warum Google und Amazon bald besser wissen, was wir zu ernten und sowieso zu säen haben und warum Biobauern Ernteroboter als ihre Verbündeten erkennen sollten.

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“Ein Schnitzel kann man nicht downloaden: Soweit ein Scherz mit wahrem Kern, der die neue Foodbegeisterung gerade in den kreativen urbanen Milieus auf den Punkt bringt. Essen ist real. Essen ist ehrlich. Dem mag so sein, entgegnet Hendrik Haase, Food-Aktivisit, Lebensmittelexperte und einer der Gründer der handwerklichen Metzgerei Kumpel & Keule in der Kreuzberger Markthalle Neun.  Und dennoch sollten gerade Anhänger einer nachhaltigen, naturnahen Lebensmittelwirtschaft die Chancen der Digitalisierung ernst nehmen. Ja, mehr noch, sie sollten sie ganz unbedingt ergreifen. „Bio für alle ist möglich“, so Haase, aber nur unter den Bedingungen einer hinreichend digitalisierten Landwirtschaft. Ein Gespräch über die Hühner des Silicon Valley, chinesische Agrardrohnen und den Food-Tech-Standort Berlin.”

Grüne GründerInnen Woche 2020: Warum Food-Startups mehr Unterstützung brauchen um abzuheben

Die gute Nachricht: Es gibt in Deutschland zahlreiche junge GründerInnen mit innovativen Ideen & Unternehmungen von Acker bis Teller. Sie arbeiten interdisziplinär an Lösungen, die unsere Lebensmittelwelt nachhaltiger, gesünder und transparenter machen können. Ihre Ideen könnten uns einen bewussteren Genuss und kleineren ökologischen Fußabdruck ermöglichen.

Die schlechte Nachricht ist: Viele dieser Unternehmungen und Ideen drohen ohne Unterstützung von Politik, Wirtschaft und Kapital schnell zu versanden. In Deutschland fehlt es nach wie vor an einem generellen Verständnis der Potentiale dieser Bewegung und konkretes politisches sowie wirtschaftliches Handeln.

Die SiegerInnen der Grüne Woche Startup-Days 2020 – Foto: Grüne Woche

Die SiegerInnen der Grüne Woche Startup-Days 2020 – Foto: Grüne Woche

Die Startup-Days auf der Grünen Woche waren vor 3 Jahren noch ein Testballon – ein Experiment. Heute sitzen in der Jury, neben mir die Großen der Handels- und Landwirtschaftswelt und hören sich gespannt die Präsentationen der UnternehmerInnen an, die im Wettbewerb antreten. Die Bewerbungen werden unterdessen immer zahlreicher und vor allem immer besser und innovativer.

Auf Messen und Veranstaltungen innerhalb der Lebensmittelwelt wird sich neuerdings gerne mit der neuen Gründer(Innen)szene geschmückt. “Start-ups? klar haben wir auch – irgendwo dahinten.” Es gibt Dialogbereitschaft von politischen VertreterInnen, dem Handel und den Großen der Branche. Wenn es allerdings um konkrete Unterstützung geht, sieht es oft genug mau aus.

Schlimmer sogar: sehr viele GründerInnen werden immer noch durch Nichtwahrnehmung oder Unverständnis gestraft, werden durch Auflagen frustriert und kommen nicht an entsprechende Kapitalmittel um richtig durchstarten zu können. Sie wollen allerdings mehr sein als der neue Schmuck am Revers der alten Lebensmittelwelt.

Wer sich die Leitungsgremien der Branche ansieht blickt vor allem in Gesichter von meist älteren, männlichen Führungspersönlichkeiten. Frauen oder VertreterInnen jüngerer Generationen sind dagegen fast nie zu finden. Ein Umstand der fatal ist, da genau diese KonsumentInnengruppen die Märkte prägen, und für Wandel und Innovationen sorgen. Wer sich in die neue GründerInnenszene begibt findet dagegen viele engagierte, zumeist junge Unternehmer und vor allem UnternehmerInnen. Den Kurs der Branche dürfen sie hierzulande politisch und unternehmerisch allerdings nicht mitbestimmen.

Im Gespräch mit dem Start-up Magazin von N-TV auf der Grünen Woche 2020

Im Gespräch mit dem Start-up Magazin von N-TV auf der Grünen Woche 2020

Während wir hierzulande schlafen bildet sich andernorts – zumeist in Übersee – bereits kraftvolle Szenen, die auch international immer mehr an Bedeutung gewinnen. Während in Deutschland 2019 die Gesamtinvestitionen in AgriFood-Startups bei ca. 27 Millionen Euro lagen, bekommen einzelne Startups aus diesem Bereich in den USA ein Vielfaches davon als Einzelinvestitionen zugesprochen. Memphis Meats, ein Startup, was sich der Zucht von Fleisch aus Zellkulturen verschrieben hat, konnte in der letzten Woche allein 160 Euro an Investitionen von Risikokapitalgebern einsammeln.

Die deutsche Lebensmittelbranche ist bereits jetzt abhängig von der digitalen Infrastruktur internationaler Konzerne. Eine Abhängigkeit, die sich ohne innovative Gegengewichte noch weiter ausdehnen wird. Deutschland droht in Zukunft nicht mehr ernstzunehmender Teil des Diskurses zu sein. Am Ende bleibt nur noch das Zuschauen (oder Lizenzen kaufen) – im Falle der junge GründerInnen bleibt dann nur noch das Auszuwandern. In Gesprächen erzählen mir einige heute schon von überraschenden Erfahrungen, wenn sie ihre Ideen im Ausland präsentieren. Talente und InnovatorInnen gehen so verloren und die Wertschöpfung entsteht an anderen Orten.

Aus meiner Sicht kann es nicht sein, dass eine grüne Partei die ökologischen Potentiale, eine schwarze Partei die wirtschaftlichen Potentiale und eine rote Partei die soziale Bedeutung dieser GründerInnenszene nicht erkennt.

Wir verpassen gerade die Chance einer europäischen Antwort auf die Fragen der Zukunft auf unseren Tellern. Eine Antwort, die von europäischem UnternehmerInnengeist und Werten geprägt sein könnte, die Innovationen, Lebensmittelproduktion und Technologie vereinen könnte – im Zeichen der Nachhaltigkeit, des Fortschritts und der Freiheit.

Event: World Web Forum Zürich 2020 – Unsere Beziehung zum Essen in Zeiten der Digitalisierung.

Die Lebensmittelbranche muss sich an neuen Bedürfnissen ausrichten und steht vor einem grossen Transformationsprozess. Zahlreiche Food-Start-ups und innovative Unternehmen stellen heute die Regeln des Marktes auf den Kopf und verbinden Lebensmittelproduktion mit Technologie.

Auf dem World Web Forum 2020 in Zürich am 16. & 17. Januar sprechen im Track «Food Chain» internationale Speaker*innen über den radikalen Wandel innerhalb unserer Lebensmittelwelt.

Ich freue mich sehr in einer großen Diskussionsrunde am Ende des Tracks mit hochkarätigen Gästen das Thema «Der Mensch und seine Beziehung zur Nahrung vor dem Hintergrund der digitalen Möglichkeiten» diskutieren zu dürfen.

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Video: Expedition Biofleisch mit der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

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Auf den BIOexpeditionen erfahren Bloggerinnen und Blogger auf den Demonstrationsbetrieben Ökologischer Landbau wie der ökologische Landbau funktioniert – vom Acker bis zum Teller. Ich freue mich sehr seit mehreren Jahren als Moderator bei diesen Expeditionen auf Höfe in ganz Deutschland dabei zu sein.

Dieses Mal ging es zum Thema Biofleisch auf den Biolandhof Frohnenbruch. Familie Bird hält dort Rinder, Hühner und Bruderhähne nach Bioland-Richtlinien. In der Hofküche des Familienbetriebes zeigte BIOSpitzenkoch Rainer Hensen was mit Rinderzunge, Schweinebauch und Beinscheiben kulinarisch möglich ist. Die BIOexpeditionen und BIOSpitzenköche sind Initiativen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und anderer Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN).

Zwischenruf: Jamie Oliver’s Tipps für Food Entrepreneure & die Politik

Bei Jamies Berlin-Besuch im Rahmen der Veröffentlichung seines neuen Buches „Veggies“ habe ich den wohl bekanntesten Fernsehkoch der Welt getroffen und gefragt welchen Rat er für junge GründerInnen im Food-Bereich hat und was er denkt sich politisch ändern muss. Die Antworten seht ihr oben.

Das Buch lag schon 8 Jahre in der Schublade, sagt er, jetzt ist die Zeit reif. Fernsehsender und Medien auf der ganzen Welt würden inzwischen verstehen, das Gemüse ein massentaugliches Zukunftsthema ist.

Das Buch lag schon 8 Jahre in der Schublade, sagt er, jetzt ist die Zeit reif. Fernsehsender und Medien auf der ganzen Welt würden inzwischen verstehen, das Gemüse ein massentaugliches Zukunftsthema ist.

Ich bin immer wieder beeindruckt wie Jamie seine enorme Reichweite nutzt um politische Botschaften und Themen zu setzen. Sei es die Zucker-Debatte (Die Zuckersteuer auf überzuckerte Limonaden), Übergewicht (Sein nächstes Ziel ist es die Adipositasrate bei Kindern zu halbiern) oder besseres Schulessen. All das tut er mit Erfolg und großem Engagement.

Diese Konsequenz und diesen Einsatz wünsche ich mir manchmal auch von deutschen Fernsehköchen, die leider viel zu oft genau das Gegenteil davon tun nämlich Werbung für Schrottprodukte machen, statt ihren Mund für kulinarischer Themen zu öffnen.

Video-Interview: Zu Besuch auf dem Biolandhof Frohenbruch

Auf dem Biolandhof Frohenbruch am Niederrhein zeigt die Familie Bird, dass Bio-Landwirtschaft nichts mit Romantik sondern mit hochmodernem und vor allem sehr leckerem Klimaschutz zu tun hat. Am letzten Wochenende war ich zu Gast auf dem Hof um mehr über Bio-Tierhaltung und Landwirtschaft im Kreislauf zu erfahren.

Mit Klaus und Paul Bird habe ich am Abend über das Leben und Arbeiten als Familie auf einem Hof gesprochen. Nicht mit dabei waren Eva und Bärbel Bird, die als Metzgermeisterinnen den Hofladen rocken. Leider habe ich Eva nicht mehr vor die Kamera gekriegt weil am Ende die Zeit knapp wurde, durfte aber ihre tollen handgemachten Würste und Schinken probieren. Eva und Bärbel zeigen auf dem Hof ganz selbstverständlich, dass gutes Fleisch natürlich auch Frauensache ist.

Wenn ihr die innovative und kommunikationsfreudige Familie kennen lernen wollt folgt ihnen auf Twitter, Instagram, Facebook oder besucht sie vor Ort. Als Bio-Demonstrationsbetrieb haben sie immer eine offene Stalltür. ;)

Hühnchenkunde auf der Weide, dort leben die eierlegenden Hühner neben ihren Brüdern nach Bioland-Regeln in offenen Hühnermobilen. Das heißt kein Kükenschreddern und fantastische Eierqualität. – Foto: Maja Nett

Hühnchenkunde auf der Weide, dort leben die eierlegenden Hühner neben ihren Brüdern nach Bioland-Regeln in offenen Hühnermobilen. Das heißt kein Kükenschreddern und fantastische Eierqualität. – Foto: Maja Nett

Podcast: Im Gespräch mit Janina Felix vom Hospitality Inspiration Podcast

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Die supersympatische, unternehmenslustige und -interessierte Janina Felix habe ich in der Hotellobby des Hilton am Gendarmenmarkt getroffen. Mit ihrem Podcast will Janina “die Hotellerie und Gastro-Branche weiter nach vorne bringen”. Sie selbst ist Trainerin, Coach und spricht auf Bühnen über Motivation und erfolgreiches Teamwork.

Zusammen reden wir über meinen Werdegang, meine Motivation, unsere gemeinsame Heimat und über Dankbarkeit, Erfolg und die Zukunft der Gastronomie und der Hotellerie. Viel Spaß bei durchhören!

Gibt es eine „Neue deutsche Küche“? -Video & Standpunkt in der Effilee #51

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Vor einigen Wochen durfte ich das Symposium der Gemeinschaft in der Nähe von Berlin moderieren. „Die Gemeinschaft“ ist ein Berliner Netzwerk von handwerklichen LebensmittelproduzentInnen, GastronomInnen und KöchInnen.

Das Ziel der Gemeinschaft ist eine weitreichende Vernetzung, um die Zusammenarbeit zu fördern und das Fundament für eine neue deutsche Esskultur mit eigener Identität zu legen. Initiiert von den Berliner Restaurants Horváth und Nobelhart & Schmutzig basiert die Gemeinschaft auf der Nähe zwischen ProduzentInnen und KöchInnen. 

Auf Gut Kerkow wurde ein Tag lang diskutiert unteranderem auch darüber ob es eine NDK – eine neue deutsche Küche gibt.

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Ein paar Tage später wurde ich vom Effilee Magazin gefragt was die „Neue deutsche Küche“ ausmacht.

Im Aktuellen Winterheft findet sich meine Antwort neben den von kulinarischen Experten wie Ursula Heinzelmann, Tim Raue oder Thomas Vilgis.

Die “Neue deutsche Küche” ist ein Experimentierraum, der geprägt ist von mutigen VorreiterInnen, wagemutige GastronomInnen und kreativen ProduzentInnen.

Kennzeichnend ist neben der äußerst zeitgenössischen Experimentierfreude, die Vielfalt der Ansätze und ein neues Verhältnis von KöchInnen und ProduzentInnen über die üblichen Grenzen und Gourmet-Klischees hinweg.  

Interessant ist, dass sich neben der Avantgarde ein immer breiteres Feld an eher zugänglicheren, kulinarischen MitstreiterInnen herausbildet. #CasualGeilDining

Die Effilee #51 gibt es ab jetzt am Kiosk.

Die Effilee #51 gibt es ab jetzt am Kiosk.

Die Frage für die Zukunft ist, ob diese Entwicklungen in Deutschland auch außerhalb, also international, Beachtung finden und wie man dieses Interesse messbar bzw. bewertbar macht. Vielen ProtagonistInnen geht es heute weniger darum in den alten zum Teil ausgedienten Bewertungssystemen der Gastronomie mitzuspielen, als vielmehr darum einen eigenen Weg zu gehen. Vielleicht braucht es daher auch neue Kriterien abseits der alten Sterne, Punkte und Wasserlisten internationaler Großkonzerne um die neue deutsche Küche zu bewerten und ihre Erfolge messbar zu machen.

Das Momentum für eine „Neue deutsche Küche“ ist aus meiner Sicht vorhanden. Die Frage ist ob dieses genutzt wird und genug Unterstützung, nicht nur von Gästen sondern auch aus anderen Bereichen wie z.B. der Politik erfährt. In Deutschland neigt man ja auch in anderen Bereichen dazu so lange an der perfekten Lösung zu tüfteln bis andere mit schneller entwickelten Innovationen vorbei gezogen sind.

Die neue deutsche Küche mit ihren innovativen interdisziplinär-vertikalen Ansätzen vom Acker bis zum Teller hat eine gute Chance in der heutigen Welt. 

Lebensmittel Praxis Interview zu Nose-to-Tail Genuss & Fleischhandwerk

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Was der landwirtschaftliche Betrieb mit viel Sorgfalt erzeugt hat, sollte mit ebenso viel Sorgfalt verarbeitet werden. Das gebietet allein der Respekt vor dem Tier.”

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Für das aktuellen November-Ausgabe des Branchenmagazins Lebensmittel Praxis habe ich mit Jens Hertling über die Zukunft des Metzgerhandwerks und Kumpel & Keule gesprochen. Bereits in der August-Ausgabe erschien ein Artikel über die Ganztierverwertung und den Nose-To-Tail Trend.

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Laudatio: Allgäuer GenussMacher 2019

Als Teil der Allgäuer Genussmacher Jury durfte ich dieses Jahr die Laudatio auf die Preisträger in der Kategorie “Produkt” halten:

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Eine meiner ersten Erinnerungen an das Allgäu ist ein Massivholztisch auf einem Bauernhof, nur ein paar Kilometer von Kaufbeuren entfernt, in einem kleinen Dörfchen namens Aufkirch. Auf diesem standen Abends die Kässpatzen der Bäuerin Gerlinde – selbstgemachte Spätzle, die mit geriebenem hofeigenem Bergkäse und Röstzwiebeln vermischt, dampfend aus dem Ofen kamen und beim Verteilen auf die Teller kleine Fäden zogen.

Bild aus dem Kuhstall der Familie Hofer in Aufkirch

Bild aus dem Kuhstall der Familie Hofer in Aufkirch

Ich erinnere mich, wie wir gemeinsam nach der Arbeit im Kuhstall am Tisch saßen und ein simples und doch so wunderbares Mahl schlemmten. Mehl, Eier und Käse aus Milch von Bioland-Kühen, die ich gerade noch mit frischem Heu versorgt hatte.

In Berlin oder noch verrückter in New York oder Shanghai sind heute schon zahllose Lieferroller unterwegs und verstopfen die Straßen. Hintendrauf sind große Warmhaltebehälter gespannt. Alles um gestressten Großstädtern Essen zu bringen, die sie per App bestellt haben. In Pappkartons, Plastikschalen und Alufolie. Oft frage ich mich wer diese Mahlzeiten dann isst und vor allem wie. Am Tisch? Vor dem Fernseher? Mit der Gabel in der einen Hand und dem Smartphone in der anderen?

Esskultur und Genuss ist nicht nur das was wir essen sondern immer auch das wie!

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Die Welt aus der die Produkte der Preisträger, der Allgäuer Keramik kommen, ist eine andere.

Hier steht in jedem Bauernhaus noch eine große irdene Schüssel. Es gibt Behältnisse für kernige Hirsesuppe, geschabte Spatzen oder Gemüseallerlei. Man findet Tongefäße in der über Nacht Milch aufgestellt werden kann. Durch das Design des Gefäßes sammelt sich obenauf der Rahm und die schräge, breite Randkante ermöglichte den BesitzerInnen das Abschütten desselben in jede Richtung. Die konische Form ist nicht nur praktisch und schön, sondern lässt das Gefäß immer weitgehend voll erscheinen, weil man den Boden erst ganz zum Schluss sieht. Die Gestaltungen der Produkte zeugen von Kultur, Geschichte und Tradition aber auch von Armut, die lange Zeit prägend für die Voralpenregion war.

Die Allgäuer Keramik ist jedoch nicht das Produkt eines erimitischen Töpfers, sondern mittlerweile eines modernen Unternehmens, das das Feuer weiterträgt. 

Foto aus der Produktion der Allgäuer Keramik

Foto aus der Produktion der Allgäuer Keramik

Diese besondere Keramik aus dem Allgäu findet sich mittlerweile auf vielen Tischen vom Familienhaushalt bis zum Sterne-Restaurant. Bei der Herstellung kommen verschiedene Drehverfahren zum Einsatz, Gipsformen und hochwertiger Ton aus dem Westerwald, der die Produkte noch langlebiger macht. Auch ein Aspekt der Nachhaltigkeit.  

Es sagt viel darüber aus, ob ich mein Bier aus der Aluminiumdose im gehen auf der Straße trinke oder aus einem bestimmten geformten Glas an einem Tisch, das mir das Aroma erschmeckbar macht.

Die Allgäuer Keramik zeigt uns noch etwas anderes. Es geht um das Verhältnis am Tisch. In einer Zeit, in der immer mehr gesnackt wird, aus Plastikschüsseln und von Papptellern to go gegessen wird, steht die Allgäuer Keramik für entschleunigten Genuss am Tisch. In Gemeinschaft und in Tradition. 

In einer Zeit, in der wir vor allem die Oberflächen unserer digitalen Werkzeuge streicheln, sollten wir vielleicht wieder anfangen auch die Dinge haptisch zu erfahren, von denen wir essen. So kann uns die Allgäuer Keramik auch helfen die Hinwendung zum Produkt, zur Speise und damit zum Genuss möglich zu machen.  

Kühe auf der Weide bei der Manufaktur Hofer im Allgäu

Kühe auf der Weide bei der Manufaktur Hofer im Allgäu

Das Allgäu wird für mich immer mit Kässpatzen verbunden sein gegessen zusammen mit der Bauernfamilie. In Zeiten in denen unsere Gesellschaft sich scheinbar immer mehr spaltet, brauchen wir mehr Orte an denen wir uns zusammenfinden. Daher kann es nichts moderneres und zukunftträchtigeres geben als eine große Spatzenschüssel in der Mitte eines großen Tisches um die herum sich eine Gesellschaft findet die gemeinsam genießt. 

Im Anschluss an die Preisverleihung hatte ich noch die Chance ein Interview mit den Preisträgern und einem Nominierten zu machen.

Zwischenruf: Warum die Lebensmittelwirtschaft in Deutschland jünger, diverser und innovativer werden muss

© Symposium Feines Essen + Trinken

© Symposium Feines Essen + Trinken

„Wenn ich mich hier im Saal umsehe, da könnten noch viel mehr Frauen sein. Wissen Sie wo ich diese Frauen treffe? Bei den Meet-ups von jungen GründerInnen, die es nämlich satt haben, immer nur der Industrie ans Knie zu treten und zu sagen wir wollen andere Produkte, sondern die machen es jetzt einfach selber.“

Beim Symposium Feines Essen + Trinken in München, einem “maßgeblichen Think-Tank der Lebensmittelwirtschaft” habe ich mich mit dem obigen Zwischenruf zu Wort gemeldet. Auf dem Podium vor mir saßen Renate Künast, Harald Wohlfahrt, Johann Lafer und Björn Freitag sowie dem Food-Journalist Stevan Paul. Die Diskussion drehte sich rund um den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln und die Zukunft der Lebensmittelwirtschaft.

Viel zu oft treffe ich bei Veranstaltungen wie diesen auf (vornehmlich männliche) Vertreter aus Politik und der Lebensmittelwirtschaft, die bei “Förderung des Nachwuchses” vor allem an die kulinarische Bildung von Schulkindern denken. Das ist ehrenwert und wichtige, verkennt aus meiner Sicht allerdings die Realität, in der sich gerade eine neue GründerInnen-Szene im Food-Bereich herausbildet, die immer mehr zeigt welches Innovationspotential in ihr steckt. Sie ist weit aus bunter und diverser, als ich es sonst von der Food-Branche kenne und sie gewinnt nicht nur international sondern auch hierzulande zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung.

Was in Deutschland allerdings fehlt ist ein klareres Bild der “New Food Economy” und eine politische Rahmensetzung, die die GründerInnenszene in Deutschland unterstützt und zu durchschlagenderen Erfolgen verhilft.

German Agri Food Society - Eine neue Lobby für Food-Start-ups

Ich bin daher froh, dass sich vor ein paar Wochen die German Agri-Food Society in Osnabrück gegründet hat Mit dieser “Deutsche Gesellschaft für innovative und zukunftsorientierte Land- und Ernährungswirtschaft” wollen junge Engagierte die hierzulande entstandene Szene besser vernetzen, eine nachhaltige Landwirtschaft vorantreiben sowie technische Hürden und internationale Wettbewerbsnachteile für hiesige InnovatorInnen abbauen. Hinter dem Verein stehen rund 20 Firmen sowie Förderer aus Wissenschaft und Wirtschaft. Vorstandssprecher der neuen Organisation sind Dr. Julia Köhn und Dominik Ewald. Beides erfahrene GründerInnen und Vorkämpfer, wenn es um ein besseres Verständnis der New Food Economy geht. Ich freue mich den Verein als Beirat unterstützen zu dürfen und hoffe auf eine buntere, innovativere und nachhaltigere Zukunft, wenn es um unsere Lebensmittel geht.