Zwischenruf: Warum die Lebensmittelwirtschaft in Deutschland jünger, diverser und innovativer werden muss

© Symposium Feines Essen + Trinken

© Symposium Feines Essen + Trinken

„Wenn ich mich hier im Saal umsehe, da könnten noch viel mehr Frauen sein. Wissen Sie wo ich diese Frauen treffe? Bei den Meet-ups von jungen GründerInnen, die es nämlich satt haben, immer nur der Industrie ans Knie zu treten und zu sagen wir wollen andere Produkte, sondern die machen es jetzt einfach selber.“

Beim Symposium Feines Essen + Trinken in München, einem “maßgeblichen Think-Tank der Lebensmittelwirtschaft” habe ich mich mit dem obigen Zwischenruf zu Wort gemeldet. Auf dem Podium vor mir saßen Renate Künast, Harald Wohlfahrt, Johann Lafer und Björn Freitag sowie dem Food-Journalist Stevan Paul. Die Diskussion drehte sich rund um den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln und die Zukunft der Lebensmittelwirtschaft.

Viel zu oft treffe ich bei Veranstaltungen wie diesen auf (vornehmlich männliche) Vertreter aus Politik und der Lebensmittelwirtschaft, die bei “Förderung des Nachwuchses” vor allem an die kulinarische Bildung von Schulkindern denken. Das ist ehrenwert und wichtige, verkennt aus meiner Sicht allerdings die Realität, in der sich gerade eine neue GründerInnen-Szene im Food-Bereich herausbildet, die immer mehr zeigt welches Innovationspotential in ihr steckt. Sie ist weit aus bunter und diverser, als ich es sonst von der Food-Branche kenne und sie gewinnt nicht nur international sondern auch hierzulande zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung.

Was in Deutschland allerdings fehlt ist ein klareres Bild der “New Food Economy” und eine politische Rahmensetzung, die die GründerInnenszene in Deutschland unterstützt und zu durchschlagenderen Erfolgen verhilft.

German Agri Food Society - Eine neue Lobby für Food-Start-ups

Ich bin daher froh, dass sich vor ein paar Wochen die German Agri-Food Society in Osnabrück gegründet hat Mit dieser “Deutsche Gesellschaft für innovative und zukunftsorientierte Land- und Ernährungswirtschaft” wollen junge Engagierte die hierzulande entstandene Szene besser vernetzen, eine nachhaltige Landwirtschaft vorantreiben sowie technische Hürden und internationale Wettbewerbsnachteile für hiesige InnovatorInnen abbauen. Hinter dem Verein stehen rund 20 Firmen sowie Förderer aus Wissenschaft und Wirtschaft. Vorstandssprecher der neuen Organisation sind Dr. Julia Köhn und Dominik Ewald. Beides erfahrene GründerInnen und Vorkämpfer, wenn es um ein besseres Verständnis der New Food Economy geht. Ich freue mich den Verein als Beirat unterstützen zu dürfen und hoffe auf eine buntere, innovativere und nachhaltigere Zukunft, wenn es um unsere Lebensmittel geht.