“Was ist KI? Wo wirkt das ent­lang der Lie­fer­kette? Geht das wie­der weg?” - Keynote beim Branchendialog der Food-Finanzierer

Im Rahmen des 10. Branchendialogs Agrar & Ernährung, einer führenden Dialogplattform, die von der Wirtschaftsberatung Ebner & Stolz organisiert wird, wurde ich gebeten einen kleinen Crashkurs in Sachen “KI und Lebensmittelbranche” auf die Bühne zu bringen.

Pu­bli­zist und Food-Ak­ti­vist Hen­drik Haase tauchte mit den Teil­neh­mern des Bran­chen­dia­logs tief in die Zu­kunfts­sze­na­rien für die Agrar- und Ernährungs­in­dus­trie ein und stellte gleich zu Be­ginn die ent­schei­den­den Fra­gen: Was ist KI? Wo wirkt das ent­lang der Lie­fer­kette? Geht das wie­der weg? Die klare Ant­wort: Nein, das geht nicht mehr weg und wird uns künf­tig auch in der Agrar- und Ernährungs­in­dus­trie be­glei­ten.

Künst­li­che In­tel­li­genz hat in­zwi­schen in vie­len Be­rei­chen der Bran­che Ein­zug ge­hal­ten. Das Ein­satz­spek­trum der Al­go­rith­men reicht von der Pro­dukt­ana­lyse über die Ern­te­vor­her­sage bis zur in­di­vi­du­el­len Ge­stal­tung von Es­sensplänen in Pfle­ge­ein­rich­tun­gen und der Über­wa­chung von Back­pro­zes­sen mit­tels Ge­ruchs­ana­lyse. „Es han­delt sich um einen Pa­ra­dig­men­wech­sel, wir kom­men in eine an­dere Welt hin­ein“, be­schrieb Hen­drik Haase die be­reits zahl­rei­chen An­wen­dungsmöglich­kei­ten für KI, die weit über den Be­griff der „Di­gi­ta­li­sie­rung“ hin­aus­ge­hen. Al­ler­dings gilt auch für die KI-Trans­for­ma­tion: es braucht Mut und In­ves­ti­tio­nen in die Wei­ter­ent­wick­lung und Verände­rung der Ge­schäfts­mo­delle, wenn aus Da­ten und Ideen Nut­zen ge­zo­gen wer­den soll. Vor al­lem aber: „Be­grei­fen Sie Tech­no­lo­gie als Werk­zeug und nicht als et­was, das ein­fach über uns kommt“, ap­pel­lierte Haase an das Au­di­to­rium.

Beim Branchendialog tauschen sich regelmäßig Top-Entscheider aus Industrie und Finanzwirtschaft zu aktuellen Problemen, neuen Entwicklungen und künftigen Herausforderungen der Agrar- und Ernährungsindustrie aus.

Die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung stehen dabei im Mittelpunkt der Diskussionen. Für weitere Informationen, besucht bitte die Veranstaltungsseite von Ebner Stolz.

Aftermovie zum 10. Branchendialog von Ebner & Stolz

Gemeinschaftsverpflegung im Aufbruch: Vortrag bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung

Nach meiner Keynote gab es Gelegenheit Smaltalk und Fragen aus dem Publikum

Bei der Arbeitstagung 2023 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) am 30. August 2023 im Wissenschaftszentrum Bonn hatte ich die Ehre, mein Wissen und meine Expertise im Bereich KI und Technologie-Einsatz in der Gemeinschaftsgastronomie zu teilen.

Vor einem Publikum aus führenden Wissenschaftlern und Experten habe ich innovative Ansätze präsentiert, die zeigen wie digitale Technologien die Effizienz und Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung steigern könnten aber auch vor den Risiken unbedarften Einsatzes gewarnt.

Die Gemeinschaftsgastronomie versorgt täglich Millionen Menschen. Sie spielt eine Schlüsselrolle für eine zukunftsorientierte Ernährung. Die vielfältigen Herausforderungen in diesem Bereich können aus meiner Sicht nur durch den smarten Einsatz von KI und Technologie effektiv angegangen und gelöst werden.

Die Diskussionen und der Austausch auf der DGE-Arbeitstagung waren eine wertvolle Gelegenheit, um gemeinsam Visionen für die Zukunft der Gemeinschaftsgastronomie zu entwickeln und die Branche in eine nachhaltige und technologisch fortschrittliche Richtung zu lenken.

Foto: © Gerhard Seybert

Keynote beim Ernährungsgipfel Mitteldeutschland in Weimar

“Transformation der Ernährungswirtschaft - Verantwortung übernehmen, Stärke zeigen” so lautete das Motto des Mitteldeutschen Ernährungsgipfels in Weimar.

Ich durfte direkt nach dem Wirtschaftsminister von Thüringen Wolfgang Tiefensee eine Keynote zum Thema “Künstliche kulinarische Intelligenz” halten. Mein Vortrag zeigte dabei nicht nur wie neue Technologien die Lebensmittelwelt vom Acker bis zum Teller revolutionieren, sondern auch wie wenig Orte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen existieren, an denen Innovationen aktiv gefördert und ermöglicht werden.

Die Lebensmittelwirtschaft braucht kreative Köpfe und Expert:innen für neue Technologien – und das nicht nur in Berlin, Hamburg und München.

Mitteldeutschland darf kein weißer Fleck sein, wenn es um Innovationen in der Lebensmittelwirtschaft geht. Während in den urbanen Metropolen Food-Hubs und -labs entstehen, bleibt die Mitte Deutschlands weitestgehend leer. Innovativ:innen finden so in Dresden, Leipzig oder Erfurt kaum Anknüpfungspunkte oder Aufmerksamkeit für ihre Ideen und Konzepte.

Besonders gefreut hat mich daher, dass beim Ernährungsgipfel am Ende einige Student:innen für ihre Arbeiten ausgezeichnet wurden. Diese Köpfe dürfen aber nicht die Abwanderung als einzigen Weg zum Erfolg für ihre Innovationen sehen.

Die digitale und nachhaltige Transformation der Lebensmittelbranche muss ein gesamtdeutsches Projekt werden. Nur als ein starkes Netzwerk wird Werttbewerbsfähigkeit im internationalen Kontext entstehen können.

Keynote: Tiermedizin im Wandel auf der MSD Expertise

Auf der Expertise Konferenz 2023 von MSD Tiergesundheit hatte ich die Ehre, die Eröffnungskeynote zu halten.

Mein Fokus lag auf den revolutionären Veränderungen in der Tiermedizin, angetrieben durch neue Technologien und ein verändertes Verbraucherverhalten.

Dabei ginge es um die vielfältigen Möglichkeiten, die sich aus der Digitalisierung für Lebensmittelsicherheit, Transparenz und Tierwohl ergeben. Besondere Bedeutung kam dabei der Personalisierung der Ernährung von Mensch und Tier zu und “Big Animal Data” als Schlüsselelement für die Zukunft. Die digitale Transformation verändert grundlegend unsere Beziehung zu Lebensmitteln, Nutztieren und auch Haustieren.

Die Konferenz bot eine spannende Plattform für Expertinnen und Experten aus der Tiermedizin, die ihr Wissen in verschiedenen Sessions teilten und diskutierten. Die innovative Kraft in der Tiergesundheit, die dort präsentiert wurde, hat mich inspiriert.

Video: Ausschnitt aus dem Intro meiner Keynote auf der Expertise von MSD Tiergesundheit

Standpunkte zur Küche der Zukunft in der coop Wochenzeitung

Die größte Wochenzeitung der Schweiz hat mich gefragt wie die Küche der Zukunft aussieht.

Im Interview haben wir über die Potentiale und Grenzen künstlicher kulinarischer Intelligenz gesprochen und natürlich über meine gusseiserne Gewürzreibe.

Die Titelgeschichte der Coop Wochenzeitung lässt auch innovative Schweizer Unternehmen wie V-ZUG zu Wort kommen.

Mit fast 2 Millionen Exemplaren ist sie die Auflagen stärkste Publikation der Schweiz. Ich freue mich, dass das digitale Thema im Alpenraum nun breiter besprochen wird.

« Es ist wichtig zu hinterfragen, wie die Algorithmen funktionieren. Sie verstehen nicht, wie es sich anfühlt, einen Markt zu besuchen, mit einem Händler zu sprechen oder sich im Supermarkt inspirieren zu lassen»

Die Veröffentlichung fiel in die Woche in der die Schweiz ihren Nationalfeiertag feiert. Was für eine passende Gelegenheit, um über die Zukunft der Küchen des Landes nachzudenken!

Das E-Paper findet Ihr jetzt hier ➡️ https://lnkd.in/e8tvebvR

Standpunkt im GV-Praxis Magazin: Status Quo der Ernährungswende

“Beim Thema Nachhaltigkeit macht mir gerade extreme Sorgen, dass die Diskussion um die Ernährung der Zukunft von Menschen geprägt wird, die sich zwar intensiv damit auseinandersetzen, aber teilweise in einer Blase verhaftet sind. Dass zu wenig gesamtgesellschaftlich und esskulturell gedacht wird.”

Für das Themen-Special "Die Teller-Wende" im Juni-Heft der gvpraxis dem Fachmagazin für die Gemeinschaftsgastronomie hat die Redaktion mit Expert:innen zum Status Quo der Ernährungswende gesprochen. Meinen Standpunkt findet ihr zusammengefasst online oder im 24-seitigen Special "Die Teller-Wende" im Juni-Heft der gvpraxis.

Ist Formfleisch nachhaltig? - Interview Süddeutsche Zeitung Magazin

Illustration: Ryan Gillet / Süddeutsche Zeitung Magazin

Zerkleinert und zusammengefügt: Viele Menschen ekeln sich vor Pressfleisch. Dabei ist die Verwertung des ganzen Tieres sehr nachhaltig. Das Magazin der Süddeutschen Zeitung hat mich gefragt, was Formfleisch eigentlich ist und welche Wurstpackungen Verbraucherinnen und Verbraucher besser zwei Mal herumdrehen sollten.

WALDORFSALAT #12 - Der kritische Podcast zur Anthroposophie

Demeter ist nicht das "bessere Bio" sondern das gefährlichere. Da waren wir uns am Ende des Podcasts einig.

Auf Einladung des bunten Teams rund um den AnthroBlogger Oliver Rautenberg habe ich mit Anthroposophie-Aussteigern und Ex-Waldorfschüler:innen im Waldorfsalat #Podcast über Demokratiefeindlichkeit, Verschwörungsideologien, Holocaust-Relativierung, “braune Ökos” und die fehlende Abgrenzung nach rechts in der anthroposophischen Esoterik-Blase gesprochen.

Bio muss dringend eine Brandmauer gegen rechte Esoterik errichten und die grassierende Wissenschaftsfeindlichkeit und Maschinenstürmerei eindämmen.

Das Wegschauen und Ignorieren von "Bio-Schwurblerei" gefährdet die Zukunft auf dem Teller und nicht zuletzt auch unsere Demokratie.

Aufklärung ist wichtig, hört rein.

Auf YouTube findet ihr die Folge mit Transkription in englischer und französischer Sprache oder überall dort wo es Podcasts gibt.

Bericht: Wie die deutsche Agrarpolitik bei der Tech-Revolution versagt

Im Anschluss an die Digital Farming Conference 2023 des Branchenverbandes Bitkom habe ich in der Agrarzeitung folgenden Text veröffentlicht:

In Kolumbien sei sie fasziniert gewesen: Dort würden schon Sensoren in den Bäumen arbeiten, die den Wasserstand und den -verbrauch messen. Auch in Deutschland seien die Entwicklungen "rasant". Vor ein paar Jahren noch kein Thema und "fupp, fährt da auf einmal ein Ding an mir vorbei." So erinnert sich die Staatssekretärin aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium an ihre letzte Begegnung mit einem Agrarroboter im Gartenbau.

Auf der Digital Farming Conference des Bitkom vergangenen Dienstag in Berlin spricht Ophelia Nick die einleitende Keynote. Zwischen den alten Braukesseln der ehemaligen Kindl Brauerei in Neuköln tummeln sich an einem schwülen Maimorgen Branchenvertreter:innen der Agrartechnologie-Branche und Gründer:innen der Startup-Welt. Die hätten es gut in Deutschland, gibt sich die Staatssekretärin selbstbewusst: "Wir sind, glaube ich, ziemlich gut bei der Startup-Förderung."

Damit erntet sie erste verwunderte Blicke von den anwesenden Start-ups. Um 44 Prozent sind die Investitionen in AGTech-Startups im letzten Jahr zurückgegangen, analysiert das Branchenportal AgFunder die weltweite Situation. Weniger stark gingen die Investitionen nur in Ländern zurück, in denen zuvor bereits eine gut funktionierende Infrastruktur für Gründer:innen aufgebaut wurde. Länder in denen Politik, Wirtschaft, Forschung und Startups zusammenarbeiten und damit attraktiv sind für Investoren. Deutschland gehört definitiv nicht dazu und findet sich noch nicht einmal mehr in den Top 10 der FoodTech-Nationen der Welt. Selbst in der Türkei und Indonesien wird mehr in Technologie-Unternehmen von Acker bis Teller investiert. Die Stimmung war und ist daher mies unter den Gründer:innen hierzulande, stellte unlängst auch der Startup Verband "German Agri Food Society" fest. Geld und Unterstützung für ihre Ideen zu finden wird für AgTech-Startups immer schwerer. Viele haben letztes Jahr aufgeben müssen.

-78 % an Investments verzeichnet das Digital Food Lab aus Frankreich für Deutschland.

Die richtigen Rahmenbedingungen lassen auf sich warten

Nick, die rechte Hand von Bundesminister Cem Özdemir sieht "großes Potential" in neuen Technologien auf dem Acker. "Wir haben ja unsere Experimentierfelder", schwärmt sie und meint damit insgesamt 14 Projekte, bei denen neue Techniken und Methoden in der Landwirtschaft erprobt werden sollen. Dass diese digitalen Experimente bereits in der Zeit der Vorgängerregierung unter Ministerin Klöckner starteten, erwähnt sie nicht.

Doch wie wird aus jahrelangen Experimenten reale Praxis? Politik müsse erst einmal die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, betont Nick in ihrer Rede. Sätze, die gut klingen, in einer Zeit, in der das Thema Künstliche Intelligenz und ChatGPT in den Medien omnipräsent ist. Eine Woche zuvor baten bereits der ChatGPT-Erfinder Sam Altmann und Tech-Giganten wie IBM vor dem US-Kongress um Regulierung. Ein ungewohnter Vorgang, aber nötig, um die Risiken von KI einzudämmen, so der fast einhellige Appel der Technologie-Branche und Forschung in den USA.

Was konkret geplant ist bleibt im Verborgenen

Hier sei das Sache der EU, weist die Staatssekretärin die Verantwortung nach Brüssel. Wer einen Blick in das Papier des EU-Parlaments mit der Nummer 2021/0106 (COD) wirft, entdeckt die Landwirtschaft in einer Aufzählung wichtiger Wirtschaftsfelder, in der der Einsatz Künstlicher Intelligenz gravierende Auswirkungen haben wird. Doch um die speziellen Herausforderungen selbstlernender Algorithmen in der Landwirtschaft oder Ernährung geht es in dem Dokument leider nicht. Was konkret geplant ist und wann es umgesetzt werden soll, bleibt im Verborgenen.

Lange hat die deutsche Politik das Thema KI in der Land- und Lebensmittelwirtschaft ignoriert. Auch die große KI-Enquete-Kommission des Bundestages beschäftigte sich nicht damit. Die Förderbescheide, die die Kollegin von Nick, Staatssekretärin Claudia Bauer, im Mai stolz in die Kamera halten durfte helfen da leider auch nicht viel weiter. Über 250.000 Euro im Jahr dürfen sich drei deutsche Initiativen in den nächsten fünf  Jahren freuen.

Wissen zu vermitteln wird nicht gefördert

Zum Vergleich: Allein das israelische KI-Startup Beewise, das Bienenstöcke mit Künstlicher Intelligenz und Robotik ausstattet, durfte sich im letzten Jahr über 75 Mio. € an Investitionen freuen. In Zeiten, in denen selbst Tech-Giganten wie Alphabet mit einem Forschungsetat von 50 Millarden ins KI-getriebene AG-Tech Geschäft einsteigen, sehen die Beträge aus dem BMEL mehr als dürftig aus. Für den Aufbau schlagkräftiger Forschungsumgebungen, Rechenkapazitäten und tragfähiger Datenwolken wird es bei weitem nicht reichen.

Doch selbst von solchen Fördersummen können Startups wie das der Gründerin Charlotte Rothert nur träumen. Sie betreibt mit doinstruct eine digitale Plattform für die Schulung von Mitarbeiter:innen in der Agrar- und Lebensmittelindustrie – auch über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. "Landwirte haben keine Angst vor KI", betont sie bei der anschließenden Diskussion auf der Bühne. Doch das "Wissen in die Masse zu bringen ist nicht innovativ", habe sie inzwischen gelernt. "Das wird weder gefördert noch unterstützt". Auch in einem anderen Punkt widerspricht sie Nick "Datenhoheit ist für Bauern gar nicht das Wichtigste" berichtet sie von ihren Erfahrungen. Viel wichtiger sei, dass „der Nutzen für sie klar ist“.

Politik produziert Stilblüten

Die beiden Gründer:innen, die nach der Keynote neben der Staatssekretärin auf der Bühne sitzen, stellen viele der Aussagen aus dem BMEL in Frage. Gründer Andreas Heckmann, der mit seinem Startup AgvolutionLandwirt:innen dabei hilft ihre Felder präziser zu bewässern und zu düngen, beklagt den Förderalismus in Deutschland. „Alles viel zu verwirrend“, sagt er und kritisiert die immer noch fehlenden Standards. Von der Moderatorin konkret nach der Politik gefragt, konsterniert er frustriert: "Die produziert Stilblüten." Aus dem bunten Blumenstrauß, den die Staatssekretärin eben präsentierte, knickt im Laufe der Diskussion langsam eine nach der anderen Blüte ab. Heckmann gewinnt später den Startup-Pitch der Veranstaltung und bekommt einen einen Meter großen Scheck von der Rentenbank überreicht. Ganze 1.000 Euro haben er und sein Team gewonnen.

Deutschland wird keine Pionierrolle übernehmen

Am Ende der Podiumsdiskussion erinnert Nick noch daran, den Kampf gegen Glyphosat nicht zu vergessen. Der Blick fällt auf das neben der Bühne abgebildete Logo des Hauptsponsoren der heutigen Veranstaltung – die Bayer AG. Der Konzern hat im Januar eine enge Partnerschaft mit Microsoft angekündigt. Zusammen wollen sie die "größte Plattform für Agrardaten" erschaffen. Microsoft ist gleichzeitig größter Investor bei Chat GPT und steckt derzeit viel Kritik ein, weil der Konzern in den Augen von Experten die mächtigen Algorithmen der KI ohne angemessene Aufsicht und Regulierung für alle verfügbar macht.

"Es muss einiges passieren", resümiert Nick am Ende ihres Auftritts. Diesem Satz würden viele im Saal sicher zustimmen. Wie es jedoch aussieht, wird dies anderswo und nicht in der deutschen Landwirtschaft- und Ernährungsspolitik geschehen. Deutschland wird so weder eine Pionierrolle übernehmen noch die Zukunft entscheidend mitprägen können, wenn es darum geht Potentiale auszuschöpfen und die Risiken von KI einzudämmen.

Fragt man ChatGPT danach, was Cem Özdemir mit KI zu tun hat, erscheint diese Antwort: "Nach meinen Recherchen gibt es keine direkte Verbindung zwischen Cem Özdemir und der KI-Forschung oder -entwicklung" und weiter "Es ist zu beachten, dass es einen Autor namens Cem Özdemir gibt, der ein Buch mit dem Titel "Die Entwicklung von Künstliche Intelligenz bis ins Jahr 3000" veröffentlicht hat und als renommierter KI-Forscher bezeichnet wird. Allerdings scheint dieser Cem Özdemir nicht mit dem bekannten deutschen Politiker identisch zu sein, da das Profil des Autors andere berufliche Details angibt."

Das neue Buch zu Künstlicher Intelligenz von Cem Özdemir (nicht der Bundesminister) auf Amazon

+3 Magazin Beitrag: Wie nachhaltig kann Ernährung sein?

Der Feiertagsausgabe der Süddeutschen Zeitung liegt aktuell das +3-Magazin bei. Darin widmen sich Experten der Frage wie nachhaltig Ernährung sein kann.

Neben Tina Andres, der Vorstandsvorsitzende Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Kiran Virmani Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und Réne Püchner Präsident Lebensmittelverband Deutschland durfte auch ich mich äußern:


Komplexität ist King!

Wie nachhaltig unsere Ernährung ist, entscheidet sich an der Frage, wie sehr sie natürliche Kreisläufe und die Grenzen unseres planetaren Systems berücksichtigt.

Einfache Antworten, wie sie Ernährungsgurus oft liefern, springen dabei zu kurz und verkennen ökologische, kulturelle und landwirtschaftliche Realitäten. Zwei Drittel aller landwirtschaftlich nutzbaren Flächen sind zum Beispiel nur durch Wiederkäuer nachhaltig nutzbar. Die bunten Wiesen im Alpenvorland umzupflügen, um dort vegane Landwirtschaft zu betrieben, würde am Ende sogar mehr CO2-Ausstoß bedeuten. Eine nachhaltige Ernährung ohne Nutztiere ist nicht möglich. Dieser Realität sollten wir uns stellen.

Zur modernen Realität gehört auch, dass wir Technologien wie KI, Robotik und Fortschritte der Biotechnologie smart und transparent in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion integrieren müssen, um schneller, effektiver und produktiver zu werden. Wir haben sonst keine Chance, die Geschwindigkeit des Klimawandels zu meistern.

Am Ende brauchen wir auch eine global-soziale Perspektive. Ein vermeintlich ökologisch korrektes Leben von einigen wenigen hierzulande, die es sich leisten können, wird nicht dazu führen, dass wir global gemeinsam die Zukunft meistern.

Und: Wir essen nicht nur, um satt zu werden und CO2 zu sparen. Für eine genussvolle Zukunft brauchen wir eine nachhaltige und lebendige Esskultur, die Kopf und Bauch – ratio und emotio – vereint.


Das +3 Magazin widmet sich auch den Fragen „Welche Innovationen verbessern die Welt?" und „Wie treiben wir die #Mobilitätswende voran?"

Es geht um autonomen Shuttles über Bioökonomie bis hin zu DesignThinking. Mit dabei sind Helmut Schmid vom Deutschen Robotik Verband, Nico Rosberg als ehemaliger Formel-1-Weltmeister, Dirk Flege von der Allianz pro Schiene e.V., Melanie van der Horst als Amsterdamer Verkehrsstadträtin und Anjes Tjarks als Verkehrssenator von Hamburg.

Diskussion: BayWa - Food Tech Demoday

Auf den Food-Tech Demodays durfte ich mit Verónica García-Arteaga vom Startup Neggst diskutieren.

Ende Februar war ich unterwegs in der Welt der neuen Proteine. Die BayWa hatte exklusiv in den 20. Stock ihres Konzernsitzes in München geladen. Vor Ort tummelten sich Food-Startups, Funktionär:innen der Landwirtschaft und Lebensmittelbranche sowie Kapitalgeber:innen und Finanziers der jungen Branche.

Für mich war es ein faszinierender Blick in ein Ökosystem, das nur zum Teil aus Deutschland kam, und fast zur Hälfe seine Heimat in Israel hatte.

Ich bin gespannt, wie sich die Welt der pflanzlichen Proteine weiterentwickelt und werde den Weg weiter neugierig aber auch kritisch begleiten.

Video: BayWa Konzernkommunikation - Foto: Simon Reitmeier

Grünen-Kongress: Nachhaltig by design – für eine klimaneutrale digitale Zukunftn am 10.3.‘23

“Es ist zwingend notwendig, Digitalisierung aktiv politisch zu gestalten und so ihre innovativen Potentiale für eine Förderung von Klima- und Ressourcenschutz einzusetzen.”

Am 10.3.2023 wird im Bundestag über die digitale Zukunft debattiert. Imitiert haben diesen Digitalkongress die Grünen.

Unter dem Titel “Ernährungswende digital – Intelligente Lösungen für nachhaltigere Lebensmittel” spreche ich mit Renate Künast MdB, Sprecherin für Ernährung und Landwirtschaft, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion, Nastassja Wohnhas, Global Public Affairs Manager, TooGoodToGo und Prof. Dr. Tilman Eichstädt, Vice President Purchasing, HelloFresh über eine digital-nachhaltige Zukunft auf unseren Tellern.

“Wie gestalten wir digitale Infrastrukturen ressourcenschonend und klimaneutral? Mit welchen (digitalen) Innovationen können Klima und Umwelt aktiv geschützt werden? Diese und viele weitere Fragen für unsere parlamentarische Arbeit wollen wir mit Ihnen und unseren Expert*innen auf der Grünen Digitalkonferenz diskutieren.”

Die Konferenz ist öffentlich und für jede:n!
Das zentrale Programm wird per Livestream übertragen.

Ich freue mich darauf viele von Euch zu sehen und auf diese wichtige Diskussion!

Keynote beim Branchentag der Gemeinschaftsgastronomie am 13. März in Hamburg.

“Hochkarätige Speaker stehen beim Branchentag der Gemeinschaftsgastronomie am 13. März in Hamburg auf der Bühne. Der Tag für Entscheider in Business, Care und Education steht im Zeichen großer Herausforderungen – zwischen Energiekrise, Nachhaltigkeit und Wertschätzung und bietet ein abwechslunsgreiches Programm aus kreativen Impulse und Ideen.

Von 9 bis 15.30 Uhr gehört Saal 4 des Congress Centrums Hamburg der Zukunft der Gemeinschaftsgastronomie.

Die Keynote spricht Trendforscher Hendrik Haase. Sein Thema: Über das neue Verständnis von der Zukunft auf unseren Tellern. Wie digitale Technologie unsere Lebensmittelwelt verändert.”

Ich freue mich auf die Zuhörer:innen aus dieser so wichtigen Zukunftsbranche unserer Ernähung!

Tagesspiegel Gastbeitrag: Ernährungswende für alle statt Feinkost für Reiche

Zum Start der Grünen Woche 2023 hat mich der Tagesspiegel gebeten einen Gastbeitrag zu schrieben.

Mein Appel: Nachhaltige Lebensmittel, besonders die als innovativ gepriesenen alternativen Proteine, sind oft teuer. Die Ernährungswirtschaft und Food-Startups müssen aber zukunftsfähige Lösungen für alle Schichten der Gesellschaft finden.

Bühnenbilder 2022 - Auf in ein neues Jahr!

Vor jedem Vortrag stelle ich mir die Frage wie viel wissen die Menschen vor mir? Was bewegt sie? Was macht ihnen Angst – was kann ihnen Hoffnung geben?

Jedes Mal stehe ich vor der Herausforderung den Menschen vor mir den Ernst der Lage bewusst und gleichzeitig Lust auf die Zukunft zu machen.

Die Diskussionen nach meinen Vorträgen, die Gespräche beim Konferenzkaffee und die zahlreichen Nachrichten, die mich im Anschluss erreichen zeigen mir jedes mal, dass die Themen, die ich auf die Bühne bringe bewegen, nachdenklich machen und viele Fragen aufwerfen.

Die Antworten können wir uns aber nur gemeinsam geben.

Was uns dabei hilft ist weder Angst noch Hype sondern Aufklärung, Dialog und ein Wille zu einem selbstbestimmten Leben in Zeiten digitalen und ökologischen Wandels.

Ich freue mich, dass mir in diesem Jahr so viele Menschen zugehört haben, mit mir diskutiert und auch gestritten haben. Ich bin dankbar für die vielen Einladungen und die Vielfalt vor mir aus den verschiedensten Branchen, Generationen und Herkünften.

Auch 2023 werde ich wieder auf Bühnen stehen und Brücken bauen in eine genießbare Zukunft.

Ich freue mich auf Sie, auf Euch, gespannte Sinne und anregende Diskussion.

Auf in die #Zukunft! Wir sehen uns in 2023!

Biotechnologie und Esskultur - Ausblick im Magazin foodservice

Für die Jubiläumsausgabe des Fachmagazins für professionelle Gastronomie foodservice habe ich einen Gastbeitrag beigesteuert, der einen Blick in eine nicht all zu ferne Zukunft wirft.

Wie sieht die Zukunft auf dem Teller aus, wenn ein Zusammenspiel aus Biotechnologie und digitaler Technologie Innovationen hervorbringt, die unsere Esskultur gravierend verändern könnten?

Am 11. Januar 2020 um 2:05 Uhr morgens war es soweit. Edward Holmes, Professor an der University of Sidney war der erste, der bei Twitter begeistert den Downloadlink postete: Forscher:innen aus der ganzen Welt konnten sich nun die Gensequenz des neuartigen Coronavirus herunterladen, der gerade in China angefangen hatte immer mehr Menschen zu infizieren. Ein Team von der Universität Shanghai hatte ihn zuvor sequenziert, digitalisiert und hochgeladen. Nur wenige Wochen später waren bereits die ersten RNA-Impfstoffe fertig und konnten getestet werden. Einer der Kandidaten wurde nur Monate später, am 26. Dezember 2020 in Halberstadt erstmalig in Deutschland verimpft. Eine Revolution.

Die Durchbrüche der Biotechnologie, die nur im Zusammenspiel mit den enormen Fortschritten digitaler Technologie und der Automatisierung denkbar sind, werden nicht nur die Medizin, sondern auch die Zukunft auf unseren Tellern und unserer Esskultur verändern.

Die fortschrittlichsten Food-Startups sind heute schon hochdiverse Verbunde aus Foodies, Techies und Biotechnolog:innen. Sie arbeiten in durchdigitalisierten Laboren an ihren Innovationen. In der Produktentwicklung liefern selbstlernende Algorithmen zunächst virtuelle Simulationen einzelner Moleküle der neuen Produkte. Später erblicken sie in den Bioreaktoren als neuartige Proteine das Licht der Welt .

In anderen Laboren entstehen aus Datenbündeln von DNA-, Mikrobiom- und Blutanalysen ernährungsbewusster Kund:innen "live" abgestimmte Ernährungsempfehlungen, die anschließend direkt in die App gesendet werden können. Personalisierter geht es nicht mehr.

Die Welt, die hier entsteht, stellt den Außer-Haus-Markt vor völlig neue Herausforderungen, bietet aber auch Chancen: für ressourcenschonendere Produkte, gesündere Lebensmittelwelten und personalisierte Erlebnisse, die noch gestern undenkbar schienen. Nicht zuletzt die Politik muss sich Gedanken machen, wie sie mit dieser Weiterentwicklungen der digitale Transformation und BioTech mithalten will.

Wie Digitalisierung Landwirtschaft & Tiermedizin verändert - Interview mit dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.

Jede Kuh in der Cloud. Auf vielen Höfen längst Realität wenn sie Melkroboter oder smarte Halsbänder einsetzen.

Die Welt der Kühe, Schweine, Schafe und Vögel, die wir als Nutztiere halten ist längst durchdrungen von Algorithmen und Technologie.

Auf der EuroTier 2022, der Weltleitmesse für Nutztierhaltung begegneten mir an vielen Ständen digitale Lösungen für die Zukunft auf Weide und im Stall.

Nach meinem Vortrag auf dem International Animal Health Event habe ich mit Heiko Färber vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. darüber gesprochen.

Längst stehen vielen Landwirt:innen unzählige Parameter zur Tierüberwachung zur Verfügung. Mit den Daten lassen sich Krankheiten frühzeitig erkennen aber auch Bestenlisten im Stall anfertigen die Kühen immer mehr Milchleistung abverlangen.

Frisch aus dem 3D-Drucker: Ein Nasensensor für die Kuh. Misst die Atemfrequenz und kann so dazu beitragen validere Zahlen von Weiden und aus Ställen zu erheben.

5 Fragen-Interview der GV-Praxis u.a. zu Fleischkonsum und Ukraine Krieg

1. Fleischfans wird es immer geben. Wie sieht klimabewusster Fleischkonsum aus?

Echte Fleischfans müssen endlich verstehen, dass es nicht um die Größe des Grills oder Dicke der Steaks geht, die am Ende darauf landen. Zum bewussten und tiefergehenden Fleischgenuss gehört heute ein Verständnis für den Zusammenhang von Geschmack, Genetik (Tierrassen), Futter und Nutzung der weltweit verfügbaren Agrarflächen. 70% davon sind als klimagasbindende Graslandschaften nur durch Wiederkäuer nachhaltig nutzbar. Wir brauchen also auch in Zukunft gut und artgerecht gehaltene Tiere. In der Folge eine achtsame Nutzung deren Produkte wie Fleisch und Milch. Das bedeutet allerdings auch weniger (laut DGE ca. ein 1/3 des jetztigen Konsums in Deutschland) dafür bessere tierische Produkte. Wenn wir weiter den Großteil des fruchtbaren Ackerlands für den Anbau von Tierfutter nutzen und damit die falschen Rassen in tierunwürdigen Haltungsbedingungen füttern, stoßen wir schon sehr bald an planetare Grenzen.  Davon kann man kein "Fan" sein.

2. Menschen mögen keine Vorschriften. Wie kriegen wir die Kuh vom Eis, bzw. das Zuviel an Fleisch vom Teller?

Verbote helfen wenig, wenn der Gewinn auf der anderen Seite nicht ersichtlich, in diesem Fall erschmeckbar ist. Gemüse und Hülsenfrüchte müssen zur konkurrenzfähigen Hauptlage gemacht werden, die den Gaumen faszinieren und das Fleisch nicht vermissen lassen. Viele Köch:innen in der GV kommen noch gehörig ins Schwimmen wenn es darum geht das Maximum an Aroma, Textur und Vielfalt aus pflanzlichen Lebensmitteln herauszuholen. Da fehlt es nach wie vor an Know-How, Kreativität und ernsthafter Beschäftigung mit Alternativen, die über das Ordern eines veganen Bratlings, den man kurz in die Friteuse schmeißt, hinausgehen. Die momentane Strategie der Ersatzproduktewelt, Pflanzen wie der Sojabohne oder Erbse erst ihren Eigengeschmack zu entziehen und dann einen artifiziellen Fleischgeschmack mit künstlichen Aromen aufzupfropfen, greift zu kurz und wird am Ende mehr Menschen enttäuschen als überzeugen. Die vielen Spielarten der Fermentation, die Wiederentdeckung von Sortenvielfalt und vergessene oder neuerfundene Handwerkstechniken können dagegen Inspiration für einen innovative Pflanzenküche sein. Pioniere der Root-to-Leaf Küche finden sich immer mehr und sollten ihre Übersetzung in die Welt der Gemeinschaftsverpflegung finden.

3. Sind die Tierlabel-Pläne des Bundesernährungsministeriums zielführend?

Sie können nur ein Anfang sein. Momentan beschreiben sie lediglich den Status Quo der Tierhaltung, die in den meisten Fällen das Tierschutzgesetz bricht und nur mit Ausnahmegenehmigungen existieren kann. Die Frage wird sein ob die EU den deutschen Alleingang akzeptiert und wie die Kennzeichnung und die damit verpflichtenden Kriterien weiter ausgebaut werden (können). Neben der Kennzeichnung, die schon einiges an Ressourcen bindet, fehlt es weiterhin an ausreichenden Kontrollen und einem Finanzierungsmodell für den Umbau der Landwirtschaft. Etwas mehr Platz und frische Luft sind noch kein Garant für mehr Tierwohl in den Ställen, geschweige denn bessere Qualität auf dem Teller.  Hier braucht es Mut und Mittel für innovativere Haltungskonzepte, die Tieren ein gesundes und bedarfgesrechtes Leben ermöglichen. Ohne eine entsprechende Verbraucherkommunikation und Vergütung für Produzent:innen wird dies jedoch nicht umzusetzen sein, Kennzeichnung hin oder her.

4.  30 Prozent Öko-Anbaufläche bis 2030 in Deutschland. Ist das realistisch bzw. reicht das überhaupt?

Die Frage ist was das Ziel am Ende sein soll. Wir brauchen eine Landwirtschaft, die in ihrer ganzen Breite Nachhaltigkeit mit Produktivität in planetaren Grenzen, Vielfalt und Souveränität für Landwirt:innen und Verbraucher:innen verbindet. Bio im jetzigen Format wird das nicht leisten können. Wenn wir also ein "Öko 4.0" auf dem Acker bringen wollen, wie es das Bundesumweltamt rät, braucht es deutlich mehr als lediglich eine Erhöhung des Bio-Anteils. Dieser Wandel muss auch sozial verträglich gestaltet werden. Wer am Tag nur 5 Euro als Bürgergeld für 3 Mahlzeiten zur Verfügung hat wird sich auch in Zukunft kein Bio leisten können.

5. Angesichts des Kriegs in der Ukraine: Wie können wir uns künftig krisenresilienter aufstellen?

Wir sehen, dass eine nachhaltigere Landwirtschaft deutlich weniger abhängig von externen Betriebsmitteln ist, die jetzt fehlen oder absurd teuer geworden sind. Wir sehen, dass eine Landwirtschaft, die auf regionale Strukturen zurückgreifen kann deutlich unabhängiger von globalen Warenströmen ist. Die aktuellen Krisen dürfen nicht dazu führen in alte Muster zurückzufallen sondern sollten uns bestärken den Weg zu einer nachhaltigeren, regional verbundeneren Lebensmittelerzeugung weiter zu forcieren, ohne dabei aus dem Auge zu verlieren, dass wir weltweit verbunden sind. Weitere Konflikte um bald knappe Ressourcen wie Wasser sind sonst schon vorprogrammiert.

"Alles auf den Tisch" Podcast mit Dr. Kathrin Demmler & Martin Rücker zum Thema “Hunger”

Martin Rücker, meine Wenigkeit, Kathrin Demmler und Mathias Berninger bei der Aufnahme

Alles auf den Tisch - das ist manchmal gar nicht so einfach. Weltweit hungern mehr als 800 Millionen Menschen – und die Zahl steigt. Nahrungsmittel-, Energie- und Transportpreise explodieren und auch der Krieg in der Ukraine zeigt auf, wo die Schwachstellen der Ernährungssysteme liegen. Zusammen mit meinem Co-Host Matthias Berninger haben wir für Folge vier zwei Expert:innen vor dem Mikro, die das Thema „Hunger“ in seiner Komplexität und seinen vielen Dimensionen beleuchten – global und vor unserer Haustür.

Martin Rückers Buch gibt es überall im Buchhandel

Dr. Kathrin Demmler, wissenschaftliche Beraterin bei GAIN (Global Alliance for Improved Nutrition) und Martin Rücker (Journalist und Autor) klären diese Fragen und noch viel mehr: Warum ist Hunger nicht nur der Mangel an Kalorien? Welche Rolle spielen eigentlich Supermärkte bei Fehl- und Mangelernährung? Welche Verantwortung trägt die Politik und wer bestimmt das Existenzminimum? Was können wir von anderen Ländern lernen? Wie hängt das alles mit dem Klimaschutz zusammen – und kann man diesen einfach mal „pausieren“? Außerdem erfahrt ihr, warum Bananen die besseren Croissants sind, warum das Recht auf Nahrung ein Menschenrecht ist und wann das Foodaktivist:innenherz höher schlägt – Reinhören lohnt sich also in jedem Fall.