Der Feiertagsausgabe der Süddeutschen Zeitung liegt aktuell das +3-Magazin bei. Darin widmen sich Experten der Frage wie nachhaltig Ernährung sein kann.
Neben Tina Andres, der Vorstandsvorsitzende Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Kiran Virmani Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und Réne Püchner Präsident Lebensmittelverband Deutschland durfte auch ich mich äußern:
Komplexität ist King!
Wie nachhaltig unsere Ernährung ist, entscheidet sich an der Frage, wie sehr sie natürliche Kreisläufe und die Grenzen unseres planetaren Systems berücksichtigt.
Einfache Antworten, wie sie Ernährungsgurus oft liefern, springen dabei zu kurz und verkennen ökologische, kulturelle und landwirtschaftliche Realitäten. Zwei Drittel aller landwirtschaftlich nutzbaren Flächen sind zum Beispiel nur durch Wiederkäuer nachhaltig nutzbar. Die bunten Wiesen im Alpenvorland umzupflügen, um dort vegane Landwirtschaft zu betrieben, würde am Ende sogar mehr CO2-Ausstoß bedeuten. Eine nachhaltige Ernährung ohne Nutztiere ist nicht möglich. Dieser Realität sollten wir uns stellen.
Zur modernen Realität gehört auch, dass wir Technologien wie KI, Robotik und Fortschritte der Biotechnologie smart und transparent in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion integrieren müssen, um schneller, effektiver und produktiver zu werden. Wir haben sonst keine Chance, die Geschwindigkeit des Klimawandels zu meistern.
Am Ende brauchen wir auch eine global-soziale Perspektive. Ein vermeintlich ökologisch korrektes Leben von einigen wenigen hierzulande, die es sich leisten können, wird nicht dazu führen, dass wir global gemeinsam die Zukunft meistern.
Und: Wir essen nicht nur, um satt zu werden und CO2 zu sparen. Für eine genussvolle Zukunft brauchen wir eine nachhaltige und lebendige Esskultur, die Kopf und Bauch – ratio und emotio – vereint.
Das +3 Magazin widmet sich auch den Fragen „Welche Innovationen verbessern die Welt?" und „Wie treiben wir die #Mobilitätswende voran?"
Es geht um autonomen Shuttles über Bioökonomie bis hin zu DesignThinking. Mit dabei sind Helmut Schmid vom Deutschen Robotik Verband, Nico Rosberg als ehemaliger Formel-1-Weltmeister, Dirk Flege von der Allianz pro Schiene e.V., Melanie van der Horst als Amsterdamer Verkehrsstadträtin und Anjes Tjarks als Verkehrssenator von Hamburg.