WALDORFSALAT #12 - Der kritische Podcast zur Anthroposophie

Demeter ist nicht das "bessere Bio" sondern das gefährlichere. Da waren wir uns am Ende des Podcasts einig.

Auf Einladung des bunten Teams rund um den AnthroBlogger Oliver Rautenberg habe ich mit Anthroposophie-Aussteigern und Ex-Waldorfschüler:innen im Waldorfsalat #Podcast über Demokratiefeindlichkeit, Verschwörungsideologien, Holocaust-Relativierung, “braune Ökos” und die fehlende Abgrenzung nach rechts in der anthroposophischen Esoterik-Blase gesprochen.

Bio muss dringend eine Brandmauer gegen rechte Esoterik errichten und die grassierende Wissenschaftsfeindlichkeit und Maschinenstürmerei eindämmen.

Das Wegschauen und Ignorieren von "Bio-Schwurblerei" gefährdet die Zukunft auf dem Teller und nicht zuletzt auch unsere Demokratie.

Aufklärung ist wichtig, hört rein.

Auf YouTube findet ihr die Folge mit Transkription in englischer und französischer Sprache oder überall dort wo es Podcasts gibt.

Bericht: Wie die deutsche Agrarpolitik bei der Tech-Revolution versagt

Im Anschluss an die Digital Farming Conference 2023 des Branchenverbandes Bitkom habe ich in der Agrarzeitung folgenden Text veröffentlicht:

In Kolumbien sei sie fasziniert gewesen: Dort würden schon Sensoren in den Bäumen arbeiten, die den Wasserstand und den -verbrauch messen. Auch in Deutschland seien die Entwicklungen "rasant". Vor ein paar Jahren noch kein Thema und "fupp, fährt da auf einmal ein Ding an mir vorbei." So erinnert sich die Staatssekretärin aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium an ihre letzte Begegnung mit einem Agrarroboter im Gartenbau.

Auf der Digital Farming Conference des Bitkom vergangenen Dienstag in Berlin spricht Ophelia Nick die einleitende Keynote. Zwischen den alten Braukesseln der ehemaligen Kindl Brauerei in Neuköln tummeln sich an einem schwülen Maimorgen Branchenvertreter:innen der Agrartechnologie-Branche und Gründer:innen der Startup-Welt. Die hätten es gut in Deutschland, gibt sich die Staatssekretärin selbstbewusst: "Wir sind, glaube ich, ziemlich gut bei der Startup-Förderung."

Damit erntet sie erste verwunderte Blicke von den anwesenden Start-ups. Um 44 Prozent sind die Investitionen in AGTech-Startups im letzten Jahr zurückgegangen, analysiert das Branchenportal AgFunder die weltweite Situation. Weniger stark gingen die Investitionen nur in Ländern zurück, in denen zuvor bereits eine gut funktionierende Infrastruktur für Gründer:innen aufgebaut wurde. Länder in denen Politik, Wirtschaft, Forschung und Startups zusammenarbeiten und damit attraktiv sind für Investoren. Deutschland gehört definitiv nicht dazu und findet sich noch nicht einmal mehr in den Top 10 der FoodTech-Nationen der Welt. Selbst in der Türkei und Indonesien wird mehr in Technologie-Unternehmen von Acker bis Teller investiert. Die Stimmung war und ist daher mies unter den Gründer:innen hierzulande, stellte unlängst auch der Startup Verband "German Agri Food Society" fest. Geld und Unterstützung für ihre Ideen zu finden wird für AgTech-Startups immer schwerer. Viele haben letztes Jahr aufgeben müssen.

-78 % an Investments verzeichnet das Digital Food Lab aus Frankreich für Deutschland.

Die richtigen Rahmenbedingungen lassen auf sich warten

Nick, die rechte Hand von Bundesminister Cem Özdemir sieht "großes Potential" in neuen Technologien auf dem Acker. "Wir haben ja unsere Experimentierfelder", schwärmt sie und meint damit insgesamt 14 Projekte, bei denen neue Techniken und Methoden in der Landwirtschaft erprobt werden sollen. Dass diese digitalen Experimente bereits in der Zeit der Vorgängerregierung unter Ministerin Klöckner starteten, erwähnt sie nicht.

Doch wie wird aus jahrelangen Experimenten reale Praxis? Politik müsse erst einmal die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, betont Nick in ihrer Rede. Sätze, die gut klingen, in einer Zeit, in der das Thema Künstliche Intelligenz und ChatGPT in den Medien omnipräsent ist. Eine Woche zuvor baten bereits der ChatGPT-Erfinder Sam Altmann und Tech-Giganten wie IBM vor dem US-Kongress um Regulierung. Ein ungewohnter Vorgang, aber nötig, um die Risiken von KI einzudämmen, so der fast einhellige Appel der Technologie-Branche und Forschung in den USA.

Was konkret geplant ist bleibt im Verborgenen

Hier sei das Sache der EU, weist die Staatssekretärin die Verantwortung nach Brüssel. Wer einen Blick in das Papier des EU-Parlaments mit der Nummer 2021/0106 (COD) wirft, entdeckt die Landwirtschaft in einer Aufzählung wichtiger Wirtschaftsfelder, in der der Einsatz Künstlicher Intelligenz gravierende Auswirkungen haben wird. Doch um die speziellen Herausforderungen selbstlernender Algorithmen in der Landwirtschaft oder Ernährung geht es in dem Dokument leider nicht. Was konkret geplant ist und wann es umgesetzt werden soll, bleibt im Verborgenen.

Lange hat die deutsche Politik das Thema KI in der Land- und Lebensmittelwirtschaft ignoriert. Auch die große KI-Enquete-Kommission des Bundestages beschäftigte sich nicht damit. Die Förderbescheide, die die Kollegin von Nick, Staatssekretärin Claudia Bauer, im Mai stolz in die Kamera halten durfte helfen da leider auch nicht viel weiter. Über 250.000 Euro im Jahr dürfen sich drei deutsche Initiativen in den nächsten fünf  Jahren freuen.

Wissen zu vermitteln wird nicht gefördert

Zum Vergleich: Allein das israelische KI-Startup Beewise, das Bienenstöcke mit Künstlicher Intelligenz und Robotik ausstattet, durfte sich im letzten Jahr über 75 Mio. € an Investitionen freuen. In Zeiten, in denen selbst Tech-Giganten wie Alphabet mit einem Forschungsetat von 50 Millarden ins KI-getriebene AG-Tech Geschäft einsteigen, sehen die Beträge aus dem BMEL mehr als dürftig aus. Für den Aufbau schlagkräftiger Forschungsumgebungen, Rechenkapazitäten und tragfähiger Datenwolken wird es bei weitem nicht reichen.

Doch selbst von solchen Fördersummen können Startups wie das der Gründerin Charlotte Rothert nur träumen. Sie betreibt mit doinstruct eine digitale Plattform für die Schulung von Mitarbeiter:innen in der Agrar- und Lebensmittelindustrie – auch über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. "Landwirte haben keine Angst vor KI", betont sie bei der anschließenden Diskussion auf der Bühne. Doch das "Wissen in die Masse zu bringen ist nicht innovativ", habe sie inzwischen gelernt. "Das wird weder gefördert noch unterstützt". Auch in einem anderen Punkt widerspricht sie Nick "Datenhoheit ist für Bauern gar nicht das Wichtigste" berichtet sie von ihren Erfahrungen. Viel wichtiger sei, dass „der Nutzen für sie klar ist“.

Politik produziert Stilblüten

Die beiden Gründer:innen, die nach der Keynote neben der Staatssekretärin auf der Bühne sitzen, stellen viele der Aussagen aus dem BMEL in Frage. Gründer Andreas Heckmann, der mit seinem Startup AgvolutionLandwirt:innen dabei hilft ihre Felder präziser zu bewässern und zu düngen, beklagt den Förderalismus in Deutschland. „Alles viel zu verwirrend“, sagt er und kritisiert die immer noch fehlenden Standards. Von der Moderatorin konkret nach der Politik gefragt, konsterniert er frustriert: "Die produziert Stilblüten." Aus dem bunten Blumenstrauß, den die Staatssekretärin eben präsentierte, knickt im Laufe der Diskussion langsam eine nach der anderen Blüte ab. Heckmann gewinnt später den Startup-Pitch der Veranstaltung und bekommt einen einen Meter großen Scheck von der Rentenbank überreicht. Ganze 1.000 Euro haben er und sein Team gewonnen.

Deutschland wird keine Pionierrolle übernehmen

Am Ende der Podiumsdiskussion erinnert Nick noch daran, den Kampf gegen Glyphosat nicht zu vergessen. Der Blick fällt auf das neben der Bühne abgebildete Logo des Hauptsponsoren der heutigen Veranstaltung – die Bayer AG. Der Konzern hat im Januar eine enge Partnerschaft mit Microsoft angekündigt. Zusammen wollen sie die "größte Plattform für Agrardaten" erschaffen. Microsoft ist gleichzeitig größter Investor bei Chat GPT und steckt derzeit viel Kritik ein, weil der Konzern in den Augen von Experten die mächtigen Algorithmen der KI ohne angemessene Aufsicht und Regulierung für alle verfügbar macht.

"Es muss einiges passieren", resümiert Nick am Ende ihres Auftritts. Diesem Satz würden viele im Saal sicher zustimmen. Wie es jedoch aussieht, wird dies anderswo und nicht in der deutschen Landwirtschaft- und Ernährungsspolitik geschehen. Deutschland wird so weder eine Pionierrolle übernehmen noch die Zukunft entscheidend mitprägen können, wenn es darum geht Potentiale auszuschöpfen und die Risiken von KI einzudämmen.

Fragt man ChatGPT danach, was Cem Özdemir mit KI zu tun hat, erscheint diese Antwort: "Nach meinen Recherchen gibt es keine direkte Verbindung zwischen Cem Özdemir und der KI-Forschung oder -entwicklung" und weiter "Es ist zu beachten, dass es einen Autor namens Cem Özdemir gibt, der ein Buch mit dem Titel "Die Entwicklung von Künstliche Intelligenz bis ins Jahr 3000" veröffentlicht hat und als renommierter KI-Forscher bezeichnet wird. Allerdings scheint dieser Cem Özdemir nicht mit dem bekannten deutschen Politiker identisch zu sein, da das Profil des Autors andere berufliche Details angibt."

Das neue Buch zu Künstlicher Intelligenz von Cem Özdemir (nicht der Bundesminister) auf Amazon

+3 Magazin Beitrag: Wie nachhaltig kann Ernährung sein?

Der Feiertagsausgabe der Süddeutschen Zeitung liegt aktuell das +3-Magazin bei. Darin widmen sich Experten der Frage wie nachhaltig Ernährung sein kann.

Neben Tina Andres, der Vorstandsvorsitzende Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Kiran Virmani Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und Réne Püchner Präsident Lebensmittelverband Deutschland durfte auch ich mich äußern:


Komplexität ist King!

Wie nachhaltig unsere Ernährung ist, entscheidet sich an der Frage, wie sehr sie natürliche Kreisläufe und die Grenzen unseres planetaren Systems berücksichtigt.

Einfache Antworten, wie sie Ernährungsgurus oft liefern, springen dabei zu kurz und verkennen ökologische, kulturelle und landwirtschaftliche Realitäten. Zwei Drittel aller landwirtschaftlich nutzbaren Flächen sind zum Beispiel nur durch Wiederkäuer nachhaltig nutzbar. Die bunten Wiesen im Alpenvorland umzupflügen, um dort vegane Landwirtschaft zu betrieben, würde am Ende sogar mehr CO2-Ausstoß bedeuten. Eine nachhaltige Ernährung ohne Nutztiere ist nicht möglich. Dieser Realität sollten wir uns stellen.

Zur modernen Realität gehört auch, dass wir Technologien wie KI, Robotik und Fortschritte der Biotechnologie smart und transparent in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion integrieren müssen, um schneller, effektiver und produktiver zu werden. Wir haben sonst keine Chance, die Geschwindigkeit des Klimawandels zu meistern.

Am Ende brauchen wir auch eine global-soziale Perspektive. Ein vermeintlich ökologisch korrektes Leben von einigen wenigen hierzulande, die es sich leisten können, wird nicht dazu führen, dass wir global gemeinsam die Zukunft meistern.

Und: Wir essen nicht nur, um satt zu werden und CO2 zu sparen. Für eine genussvolle Zukunft brauchen wir eine nachhaltige und lebendige Esskultur, die Kopf und Bauch – ratio und emotio – vereint.


Das +3 Magazin widmet sich auch den Fragen „Welche Innovationen verbessern die Welt?" und „Wie treiben wir die #Mobilitätswende voran?"

Es geht um autonomen Shuttles über Bioökonomie bis hin zu DesignThinking. Mit dabei sind Helmut Schmid vom Deutschen Robotik Verband, Nico Rosberg als ehemaliger Formel-1-Weltmeister, Dirk Flege von der Allianz pro Schiene e.V., Melanie van der Horst als Amsterdamer Verkehrsstadträtin und Anjes Tjarks als Verkehrssenator von Hamburg.

Diskussion: BayWa - Food Tech Demoday

Auf den Food-Tech Demodays durfte ich mit Verónica García-Arteaga vom Startup Neggst diskutieren.

Ende Februar war ich unterwegs in der Welt der neuen Proteine. Die BayWa hatte exklusiv in den 20. Stock ihres Konzernsitzes in München geladen. Vor Ort tummelten sich Food-Startups, Funktionär:innen der Landwirtschaft und Lebensmittelbranche sowie Kapitalgeber:innen und Finanziers der jungen Branche.

Für mich war es ein faszinierender Blick in ein Ökosystem, das nur zum Teil aus Deutschland kam, und fast zur Hälfe seine Heimat in Israel hatte.

Ich bin gespannt, wie sich die Welt der pflanzlichen Proteine weiterentwickelt und werde den Weg weiter neugierig aber auch kritisch begleiten.

Video: BayWa Konzernkommunikation - Foto: Simon Reitmeier

Grünen-Kongress: Nachhaltig by design – für eine klimaneutrale digitale Zukunftn am 10.3.‘23

“Es ist zwingend notwendig, Digitalisierung aktiv politisch zu gestalten und so ihre innovativen Potentiale für eine Förderung von Klima- und Ressourcenschutz einzusetzen.”

Am 10.3.2023 wird im Bundestag über die digitale Zukunft debattiert. Imitiert haben diesen Digitalkongress die Grünen.

Unter dem Titel “Ernährungswende digital – Intelligente Lösungen für nachhaltigere Lebensmittel” spreche ich mit Renate Künast MdB, Sprecherin für Ernährung und Landwirtschaft, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion, Nastassja Wohnhas, Global Public Affairs Manager, TooGoodToGo und Prof. Dr. Tilman Eichstädt, Vice President Purchasing, HelloFresh über eine digital-nachhaltige Zukunft auf unseren Tellern.

“Wie gestalten wir digitale Infrastrukturen ressourcenschonend und klimaneutral? Mit welchen (digitalen) Innovationen können Klima und Umwelt aktiv geschützt werden? Diese und viele weitere Fragen für unsere parlamentarische Arbeit wollen wir mit Ihnen und unseren Expert*innen auf der Grünen Digitalkonferenz diskutieren.”

Die Konferenz ist öffentlich und für jede:n!
Das zentrale Programm wird per Livestream übertragen.

Ich freue mich darauf viele von Euch zu sehen und auf diese wichtige Diskussion!

Keynote beim Branchentag der Gemeinschaftsgastronomie am 13. März in Hamburg.

“Hochkarätige Speaker stehen beim Branchentag der Gemeinschaftsgastronomie am 13. März in Hamburg auf der Bühne. Der Tag für Entscheider in Business, Care und Education steht im Zeichen großer Herausforderungen – zwischen Energiekrise, Nachhaltigkeit und Wertschätzung und bietet ein abwechslunsgreiches Programm aus kreativen Impulse und Ideen.

Von 9 bis 15.30 Uhr gehört Saal 4 des Congress Centrums Hamburg der Zukunft der Gemeinschaftsgastronomie.

Die Keynote spricht Trendforscher Hendrik Haase. Sein Thema: Über das neue Verständnis von der Zukunft auf unseren Tellern. Wie digitale Technologie unsere Lebensmittelwelt verändert.”

Ich freue mich auf die Zuhörer:innen aus dieser so wichtigen Zukunftsbranche unserer Ernähung!

Tagesspiegel Gastbeitrag: Ernährungswende für alle statt Feinkost für Reiche

Zum Start der Grünen Woche 2023 hat mich der Tagesspiegel gebeten einen Gastbeitrag zu schrieben.

Mein Appel: Nachhaltige Lebensmittel, besonders die als innovativ gepriesenen alternativen Proteine, sind oft teuer. Die Ernährungswirtschaft und Food-Startups müssen aber zukunftsfähige Lösungen für alle Schichten der Gesellschaft finden.

Bühnenbilder 2022 - Auf in ein neues Jahr!

Vor jedem Vortrag stelle ich mir die Frage wie viel wissen die Menschen vor mir? Was bewegt sie? Was macht ihnen Angst – was kann ihnen Hoffnung geben?

Jedes Mal stehe ich vor der Herausforderung den Menschen vor mir den Ernst der Lage bewusst und gleichzeitig Lust auf die Zukunft zu machen.

Die Diskussionen nach meinen Vorträgen, die Gespräche beim Konferenzkaffee und die zahlreichen Nachrichten, die mich im Anschluss erreichen zeigen mir jedes mal, dass die Themen, die ich auf die Bühne bringe bewegen, nachdenklich machen und viele Fragen aufwerfen.

Die Antworten können wir uns aber nur gemeinsam geben.

Was uns dabei hilft ist weder Angst noch Hype sondern Aufklärung, Dialog und ein Wille zu einem selbstbestimmten Leben in Zeiten digitalen und ökologischen Wandels.

Ich freue mich, dass mir in diesem Jahr so viele Menschen zugehört haben, mit mir diskutiert und auch gestritten haben. Ich bin dankbar für die vielen Einladungen und die Vielfalt vor mir aus den verschiedensten Branchen, Generationen und Herkünften.

Auch 2023 werde ich wieder auf Bühnen stehen und Brücken bauen in eine genießbare Zukunft.

Ich freue mich auf Sie, auf Euch, gespannte Sinne und anregende Diskussion.

Auf in die #Zukunft! Wir sehen uns in 2023!

Biotechnologie und Esskultur - Ausblick im Magazin foodservice

Für die Jubiläumsausgabe des Fachmagazins für professionelle Gastronomie foodservice habe ich einen Gastbeitrag beigesteuert, der einen Blick in eine nicht all zu ferne Zukunft wirft.

Wie sieht die Zukunft auf dem Teller aus, wenn ein Zusammenspiel aus Biotechnologie und digitaler Technologie Innovationen hervorbringt, die unsere Esskultur gravierend verändern könnten?

Am 11. Januar 2020 um 2:05 Uhr morgens war es soweit. Edward Holmes, Professor an der University of Sidney war der erste, der bei Twitter begeistert den Downloadlink postete: Forscher:innen aus der ganzen Welt konnten sich nun die Gensequenz des neuartigen Coronavirus herunterladen, der gerade in China angefangen hatte immer mehr Menschen zu infizieren. Ein Team von der Universität Shanghai hatte ihn zuvor sequenziert, digitalisiert und hochgeladen. Nur wenige Wochen später waren bereits die ersten RNA-Impfstoffe fertig und konnten getestet werden. Einer der Kandidaten wurde nur Monate später, am 26. Dezember 2020 in Halberstadt erstmalig in Deutschland verimpft. Eine Revolution.

Die Durchbrüche der Biotechnologie, die nur im Zusammenspiel mit den enormen Fortschritten digitaler Technologie und der Automatisierung denkbar sind, werden nicht nur die Medizin, sondern auch die Zukunft auf unseren Tellern und unserer Esskultur verändern.

Die fortschrittlichsten Food-Startups sind heute schon hochdiverse Verbunde aus Foodies, Techies und Biotechnolog:innen. Sie arbeiten in durchdigitalisierten Laboren an ihren Innovationen. In der Produktentwicklung liefern selbstlernende Algorithmen zunächst virtuelle Simulationen einzelner Moleküle der neuen Produkte. Später erblicken sie in den Bioreaktoren als neuartige Proteine das Licht der Welt .

In anderen Laboren entstehen aus Datenbündeln von DNA-, Mikrobiom- und Blutanalysen ernährungsbewusster Kund:innen "live" abgestimmte Ernährungsempfehlungen, die anschließend direkt in die App gesendet werden können. Personalisierter geht es nicht mehr.

Die Welt, die hier entsteht, stellt den Außer-Haus-Markt vor völlig neue Herausforderungen, bietet aber auch Chancen: für ressourcenschonendere Produkte, gesündere Lebensmittelwelten und personalisierte Erlebnisse, die noch gestern undenkbar schienen. Nicht zuletzt die Politik muss sich Gedanken machen, wie sie mit dieser Weiterentwicklungen der digitale Transformation und BioTech mithalten will.

Wie Digitalisierung Landwirtschaft & Tiermedizin verändert - Interview mit dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.

Jede Kuh in der Cloud. Auf vielen Höfen längst Realität wenn sie Melkroboter oder smarte Halsbänder einsetzen.

Die Welt der Kühe, Schweine, Schafe und Vögel, die wir als Nutztiere halten ist längst durchdrungen von Algorithmen und Technologie.

Auf der EuroTier 2022, der Weltleitmesse für Nutztierhaltung begegneten mir an vielen Ständen digitale Lösungen für die Zukunft auf Weide und im Stall.

Nach meinem Vortrag auf dem International Animal Health Event habe ich mit Heiko Färber vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. darüber gesprochen.

Längst stehen vielen Landwirt:innen unzählige Parameter zur Tierüberwachung zur Verfügung. Mit den Daten lassen sich Krankheiten frühzeitig erkennen aber auch Bestenlisten im Stall anfertigen die Kühen immer mehr Milchleistung abverlangen.

Frisch aus dem 3D-Drucker: Ein Nasensensor für die Kuh. Misst die Atemfrequenz und kann so dazu beitragen validere Zahlen von Weiden und aus Ställen zu erheben.

5 Fragen-Interview der GV-Praxis u.a. zu Fleischkonsum und Ukraine Krieg

1. Fleischfans wird es immer geben. Wie sieht klimabewusster Fleischkonsum aus?

Echte Fleischfans müssen endlich verstehen, dass es nicht um die Größe des Grills oder Dicke der Steaks geht, die am Ende darauf landen. Zum bewussten und tiefergehenden Fleischgenuss gehört heute ein Verständnis für den Zusammenhang von Geschmack, Genetik (Tierrassen), Futter und Nutzung der weltweit verfügbaren Agrarflächen. 70% davon sind als klimagasbindende Graslandschaften nur durch Wiederkäuer nachhaltig nutzbar. Wir brauchen also auch in Zukunft gut und artgerecht gehaltene Tiere. In der Folge eine achtsame Nutzung deren Produkte wie Fleisch und Milch. Das bedeutet allerdings auch weniger (laut DGE ca. ein 1/3 des jetztigen Konsums in Deutschland) dafür bessere tierische Produkte. Wenn wir weiter den Großteil des fruchtbaren Ackerlands für den Anbau von Tierfutter nutzen und damit die falschen Rassen in tierunwürdigen Haltungsbedingungen füttern, stoßen wir schon sehr bald an planetare Grenzen.  Davon kann man kein "Fan" sein.

2. Menschen mögen keine Vorschriften. Wie kriegen wir die Kuh vom Eis, bzw. das Zuviel an Fleisch vom Teller?

Verbote helfen wenig, wenn der Gewinn auf der anderen Seite nicht ersichtlich, in diesem Fall erschmeckbar ist. Gemüse und Hülsenfrüchte müssen zur konkurrenzfähigen Hauptlage gemacht werden, die den Gaumen faszinieren und das Fleisch nicht vermissen lassen. Viele Köch:innen in der GV kommen noch gehörig ins Schwimmen wenn es darum geht das Maximum an Aroma, Textur und Vielfalt aus pflanzlichen Lebensmitteln herauszuholen. Da fehlt es nach wie vor an Know-How, Kreativität und ernsthafter Beschäftigung mit Alternativen, die über das Ordern eines veganen Bratlings, den man kurz in die Friteuse schmeißt, hinausgehen. Die momentane Strategie der Ersatzproduktewelt, Pflanzen wie der Sojabohne oder Erbse erst ihren Eigengeschmack zu entziehen und dann einen artifiziellen Fleischgeschmack mit künstlichen Aromen aufzupfropfen, greift zu kurz und wird am Ende mehr Menschen enttäuschen als überzeugen. Die vielen Spielarten der Fermentation, die Wiederentdeckung von Sortenvielfalt und vergessene oder neuerfundene Handwerkstechniken können dagegen Inspiration für einen innovative Pflanzenküche sein. Pioniere der Root-to-Leaf Küche finden sich immer mehr und sollten ihre Übersetzung in die Welt der Gemeinschaftsverpflegung finden.

3. Sind die Tierlabel-Pläne des Bundesernährungsministeriums zielführend?

Sie können nur ein Anfang sein. Momentan beschreiben sie lediglich den Status Quo der Tierhaltung, die in den meisten Fällen das Tierschutzgesetz bricht und nur mit Ausnahmegenehmigungen existieren kann. Die Frage wird sein ob die EU den deutschen Alleingang akzeptiert und wie die Kennzeichnung und die damit verpflichtenden Kriterien weiter ausgebaut werden (können). Neben der Kennzeichnung, die schon einiges an Ressourcen bindet, fehlt es weiterhin an ausreichenden Kontrollen und einem Finanzierungsmodell für den Umbau der Landwirtschaft. Etwas mehr Platz und frische Luft sind noch kein Garant für mehr Tierwohl in den Ställen, geschweige denn bessere Qualität auf dem Teller.  Hier braucht es Mut und Mittel für innovativere Haltungskonzepte, die Tieren ein gesundes und bedarfgesrechtes Leben ermöglichen. Ohne eine entsprechende Verbraucherkommunikation und Vergütung für Produzent:innen wird dies jedoch nicht umzusetzen sein, Kennzeichnung hin oder her.

4.  30 Prozent Öko-Anbaufläche bis 2030 in Deutschland. Ist das realistisch bzw. reicht das überhaupt?

Die Frage ist was das Ziel am Ende sein soll. Wir brauchen eine Landwirtschaft, die in ihrer ganzen Breite Nachhaltigkeit mit Produktivität in planetaren Grenzen, Vielfalt und Souveränität für Landwirt:innen und Verbraucher:innen verbindet. Bio im jetzigen Format wird das nicht leisten können. Wenn wir also ein "Öko 4.0" auf dem Acker bringen wollen, wie es das Bundesumweltamt rät, braucht es deutlich mehr als lediglich eine Erhöhung des Bio-Anteils. Dieser Wandel muss auch sozial verträglich gestaltet werden. Wer am Tag nur 5 Euro als Bürgergeld für 3 Mahlzeiten zur Verfügung hat wird sich auch in Zukunft kein Bio leisten können.

5. Angesichts des Kriegs in der Ukraine: Wie können wir uns künftig krisenresilienter aufstellen?

Wir sehen, dass eine nachhaltigere Landwirtschaft deutlich weniger abhängig von externen Betriebsmitteln ist, die jetzt fehlen oder absurd teuer geworden sind. Wir sehen, dass eine Landwirtschaft, die auf regionale Strukturen zurückgreifen kann deutlich unabhängiger von globalen Warenströmen ist. Die aktuellen Krisen dürfen nicht dazu führen in alte Muster zurückzufallen sondern sollten uns bestärken den Weg zu einer nachhaltigeren, regional verbundeneren Lebensmittelerzeugung weiter zu forcieren, ohne dabei aus dem Auge zu verlieren, dass wir weltweit verbunden sind. Weitere Konflikte um bald knappe Ressourcen wie Wasser sind sonst schon vorprogrammiert.

"Alles auf den Tisch" Podcast mit Dr. Kathrin Demmler & Martin Rücker zum Thema “Hunger”

Martin Rücker, meine Wenigkeit, Kathrin Demmler und Mathias Berninger bei der Aufnahme

Alles auf den Tisch - das ist manchmal gar nicht so einfach. Weltweit hungern mehr als 800 Millionen Menschen – und die Zahl steigt. Nahrungsmittel-, Energie- und Transportpreise explodieren und auch der Krieg in der Ukraine zeigt auf, wo die Schwachstellen der Ernährungssysteme liegen. Zusammen mit meinem Co-Host Matthias Berninger haben wir für Folge vier zwei Expert:innen vor dem Mikro, die das Thema „Hunger“ in seiner Komplexität und seinen vielen Dimensionen beleuchten – global und vor unserer Haustür.

Martin Rückers Buch gibt es überall im Buchhandel

Dr. Kathrin Demmler, wissenschaftliche Beraterin bei GAIN (Global Alliance for Improved Nutrition) und Martin Rücker (Journalist und Autor) klären diese Fragen und noch viel mehr: Warum ist Hunger nicht nur der Mangel an Kalorien? Welche Rolle spielen eigentlich Supermärkte bei Fehl- und Mangelernährung? Welche Verantwortung trägt die Politik und wer bestimmt das Existenzminimum? Was können wir von anderen Ländern lernen? Wie hängt das alles mit dem Klimaschutz zusammen – und kann man diesen einfach mal „pausieren“? Außerdem erfahrt ihr, warum Bananen die besseren Croissants sind, warum das Recht auf Nahrung ein Menschenrecht ist und wann das Foodaktivist:innenherz höher schlägt – Reinhören lohnt sich also in jedem Fall.

Interview: Chancen & Risiken der digitalen Transformation für die Gastronomie

Ist digitale Technologie Waffe oder Werkzeug? Das Hausmagazin der Transgourmet Schweiz hat mit mir über die Auswirkungen der zunehmenden Digitalisierung auf die Gastronomie gesprochen.

TG-Magazin: Wo sehen Sie die Chancen der digitalen Entwicklung für Gastronomen?

Es gibt heute viele nützliche Apps und Online-Plattformen. Die richtige Anwendung hilft Gastronomen, die Einkäufe zu planen oder auch übriggebliebene Lebensmittel noch zu verkaufen. So vermeiden wir Foodwaste. Oder wenn eine App ermöglicht, ein Restaurant über die Stadtgrenze hinaus bekannt zu machen, ist das auch für einen kleinen Betrieb eine riesige Chance. Neue Technologien können immer Werkzeug oder Waffe sein – es kommt darauf an, wie man sie verwendet.

Coverboy für eine Woche in den Großmärkten der Prodega in der Schweiz

Im Buch FOOD CODE gibt es auch ein Beispiel, das hellhörig macht: Eine App, die im Internet umfassend Daten von Speisekarten, Fotos und Restaurant-Bewertungen sammelt und daraus ein Programm entwickelt, das Nachfragen misst und Trends voraussagt. Diese Prognosen werden dann verkauft.

Hinter vielen Apps stehen Unternehmen, die Daten sammeln und monetarisieren. Für Gastronomen ist es ein zweischneidiges Schwert: Praktische Apps machen das Leben einfacher, helfen bei Bestellprozessen oder im Marketing. Doch oft bezahlen wir dafür mit unseren Daten und füttern eine Maschine, die irgendwann schlauer ist als wir selbst. Ein Algorithmus weiss dann beispielsweise, an welcher Ecke der Stadt an welchem Tag wie viele Hummus-Sandwiches verkauft werden könnten – und das Unternehmen kann diese entsprechend bereitstellen. Die Gastronomen riskieren, ausgeschlossen zu werden. Ein  weiteres Beispiel dafür ist ein Lieferdienst aus Großbritannien, der schon 2018 mit dem Gedanken spielte eigene Pizzerien aufzumachen – und zwar da, wo eine grosse Nachfrage besteht. Die Daten dazu hatte er von den Unternehmen, deren Pizzen er auslieferte. Wie bei Apps wie Facebook oder Instagram ist es auch in der Gastronomie wichtig, dass wir uns überlegen, was eigentlich mit den Daten geschieht, die wir teilen. 

Also sollten Gastronomen immer das Kleingedruckte in Apps und Programmen lesen?

Das ist im Alltag nicht realistisch. Auch als private Nutzer lesen wir bei Google oder Facebook nicht seitenweise AGBs. Ich sehe hier vielmehr die Politik und die Berufs-Verbände in der Pflicht. Das Gute ist, dass wir jetzt noch Zeit haben, uns einzumischen und mitzureden. Aber die Politik muss reagieren – ein einzelner Gastronom kann der Unmenge an Daten und Technologie nichts entgegensetzen.

Könnte es sein, dass in der Zukunft nur noch Roboter Essen herstellen und ausliefern?

Meine Prognose lautet: Etwas Eigenes zu machen, wird immer Zukunft haben. Mir gefällt das Beispiel eines deutschen Sternekochs, der alle Smartphones aus seinem Restaurant verbannt hat. Es darf nicht fotografiert oder getweetet werden – das kommt paradoxerweise auch bei den Gästen sehr gut an. Ich sehe eine gute Chance für jene, die ihre eigenen Konzepte entwickeln, eine gute Menschenkenntnis besitzen und eine gute Intuition haben. Die Welt der Algorithmen zielt darauf ab, möglichst zu personalisieren und etwas speziell Zugeschnittenes zu berechnen. Aber Gäste möchten auch gefordert und überrascht werden. Und nicht zuletzt sind Restaurants ja auch immer wichtige Orte des Zusammenseins.

Auf dem roten Sofa bei DAS! im NDR Fernsehen

Das legendäre rote Sofa kenne ich seit meiner Kindheit im elterlichen Wohnzimmer. Umso mehr habe ich mich über die Einladung in die Sendung DAS! im NDR-Fernsehen gefreut.

Im Studio habe ich mit Moderatorin und Journalistin Inka Schneider über die Zukunft auf unseren Tellern gesprochen.

Wo wird in Hamburg an der digitalen Zukunft auf unseren Tellern gebastelt?

Für die Sendung ist mir die Redaktion vorab bei einer Food-Tour durch Hamburg gefolgt. Mit der Kamera waren wir zu Besuch im Food Lab, den Mushlabs und bei Koch Thomas Imbusch.

Food 4.0 - Fluch oder Segen? - Podcast mit Natascha Scheer

Natascha Scheer, die Gesundheitsmanagerin von PwC Deutschland hat mich in ihren neuen Podcast “Gesundhype?” eingeladen. Dort will sie mit Expertinnen dem Megatrend Gesundheit auf den Grund gehen und Licht ins dunkel bringen.

Die Digitalisierung ist ein Beschleuniger für Entwicklungen – auch im Lebensmittelbereich. Was ist bereits möglich? Was erwartet uns in der Zukunft? Wo sind Grenzen? Und was sollten wir hinterfragen? In der Episode “Food 4.0 – Fluch oder Segen?” sprechen wir über den Wandel unserer Lebensmittelwelt.

“Neue Technologien bieten uns Möglichkeiten, wie zunehmende Vielfalt in der Ernährung. Weg von der Currywurst in der Kantine hin zu mehr Individualität, Abwechslung und Nachhaltigkeit – unsere Erwartungshaltung ändert sich. Einkaufen von zu Hause aus und Lieferservices, die uns in nur wenigen Minuten Essen liefern. Alles wird schneller, smarter – aber auch besser?

Hendrik zeigt uns, wie wichtig es ist, Entwicklungen mit Neugier zu entdecken und dennoch auch zu hinterfragen. Von Kühlschränken, die unsere Ernährung managen bis hin zu Start-Ups, die über DNA-Analysen eine Ernährungsapp füttern. Die Zukunft is(s)t jetzt – Bist Du bereit?”

Interview: Stern.de zu Daten sammelnden Lieferdiensten

Aktuelle Werbekampagnen des Lieferdienstes Gorillas mit Datenauswertungen der Nutzer

Es klingt so einfach: Mit nur einem Klick können wir Lebensmittel nach Hause bestellen. Die Lieferung erfolgt innerhalb weniger Minuten. Und das vom Sofa aus. Was wie eine perfekte Welt klingt, kommt mit einem hohen Preis. Sind wir bereit diesen zu zahlen?

Vor gut zwei Jahren saß Food-Aktivist und Buchautor Hendrik Haase bei einer Freundin zuhause, die unbedingt Kässpätzle essen wollte. Gut, dachte er, dann bestellen wir bei einem Restaurant. Nein, sagte sie, es gibt jetzt etwas Besseres. Sie klickte kurz auf ihrem Smartphone und grinste vor Freude. Zutaten kommen in zehn Minuten, sagte sie, dann kochen wir die selbst, schmeckt doch viel besser. Eine Revolution, dachte Haase. Es gab nun einen Lieferdienst, der schneller liefert als je ein Lieferdienst zuvor: Gorillas, der Supermarkt der Zukunft.

“Daten lügen nicht!” damit bewirbt die Werbeagentur des Lieferdienstes Gorillas ihre Kampagnen-Arbeit

"Ich sehe darin, eine Totalüberwachung in der digitalen Essgesellschaft. Und das wird vom Unternehmen nicht mal verborgen, sondern als Marketing ausgeschlachtet", sagt Haase.

Auf den ersten Blick war Haase verblüfft: Hier wurde ein Konzept geboren, das den Gang zum Supermarkt ersetzt. Die App enthält ein "digitales Regal", das mit unserem Einkaufsverhalten lernt. Öffnet man die App nach einem getätigten Einkauf erneut, schlägt der Algorithmus die Lebensmittel vor, die zu den ganz persönlichen Vorlieben passen. Ein System, das von Nutzer-Daten gefüttert wird und genau das ausspuckt, was der User möchte. Ein ausgeklügeltes Konzept. Eigentlich. Hendrik Haase schreibt in seinem Buch "Food Code" darüber, wie wir in der digitalen Welt die Kontrolle über unser Essen behalten. Denn bei Lieferdiensten wie Gorillas sieht er eine große Gefahr: Wir werden zum "gläsernen Esser".

Keynote beim AMA Fleischsymposium 2022 in Wien

Die AMA Marketing zeichnet in Österreich Lebensmittel mit einem Gütesiegel und dem AMA-Biosiegel aus. Einmal jährlich spricht man beim Fleisch Symposium über den Status Quo der Fleischwirtschaft und die Zukunft tierischer Lebensmittel. In diesem Jahr war ich als Keynotespeaker zu Gast.

Clemens Tönnies hatte abgesagt und so durfte ich meine Sicht auf die Zukunft des Fleisches vortragen. Dabei ging es mir darum noch einmal den Ernst der Lage klar zu machen und digitale wie auch analoge Potentiale von Fleisch aufzuzeigen. Fleisch braucht nicht nur ein Qualitäts- und Haltungs- sondern auch ein digitales Update.

Mehr Informationen zum Symposium finden sich hier.

Ausschnitte aus meines Vortrages findet ihr hier zum Nachschauen:

Auf ein Käffchen... mit Grips & Co – dem Supermarkt-Nachwuchs-Qualifizierungsprogramm

Grips&Co ist das erste und älteste Qualifizierungsprogramm für den Handelsnachwuchs in Deutschland. Ins Leben gerufen wurde der Wettbewerb 1981 vom Fachmagazin RUNDSCHAU für den Lebensmittelhandel. Jährlich finden sich unter diesem Namen viele Auszubildende zusammen um die oder den Beste:n im Handel zu küren. Mich hat es sehr gefreut mit dem Team über die Zukunft auf dem Teller zu sprechen.