Grünen-Kongress: Nachhaltig by design – für eine klimaneutrale digitale Zukunftn am 10.3.‘23

“Es ist zwingend notwendig, Digitalisierung aktiv politisch zu gestalten und so ihre innovativen Potentiale für eine Förderung von Klima- und Ressourcenschutz einzusetzen.”

Am 10.3.2023 wird im Bundestag über die digitale Zukunft debattiert. Imitiert haben diesen Digitalkongress die Grünen.

Unter dem Titel “Ernährungswende digital – Intelligente Lösungen für nachhaltigere Lebensmittel” spreche ich mit Renate Künast MdB, Sprecherin für Ernährung und Landwirtschaft, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion, Nastassja Wohnhas, Global Public Affairs Manager, TooGoodToGo und Prof. Dr. Tilman Eichstädt, Vice President Purchasing, HelloFresh über eine digital-nachhaltige Zukunft auf unseren Tellern.

“Wie gestalten wir digitale Infrastrukturen ressourcenschonend und klimaneutral? Mit welchen (digitalen) Innovationen können Klima und Umwelt aktiv geschützt werden? Diese und viele weitere Fragen für unsere parlamentarische Arbeit wollen wir mit Ihnen und unseren Expert*innen auf der Grünen Digitalkonferenz diskutieren.”

Die Konferenz ist öffentlich und für jede:n!
Das zentrale Programm wird per Livestream übertragen.

Ich freue mich darauf viele von Euch zu sehen und auf diese wichtige Diskussion!

Keynote beim Branchentag der Gemeinschaftsgastronomie am 13. März in Hamburg.

“Hochkarätige Speaker stehen beim Branchentag der Gemeinschaftsgastronomie am 13. März in Hamburg auf der Bühne. Der Tag für Entscheider in Business, Care und Education steht im Zeichen großer Herausforderungen – zwischen Energiekrise, Nachhaltigkeit und Wertschätzung und bietet ein abwechslunsgreiches Programm aus kreativen Impulse und Ideen.

Von 9 bis 15.30 Uhr gehört Saal 4 des Congress Centrums Hamburg der Zukunft der Gemeinschaftsgastronomie.

Die Keynote spricht Trendforscher Hendrik Haase. Sein Thema: Über das neue Verständnis von der Zukunft auf unseren Tellern. Wie digitale Technologie unsere Lebensmittelwelt verändert.”

Ich freue mich auf die Zuhörer:innen aus dieser so wichtigen Zukunftsbranche unserer Ernähung!

Tagesspiegel Gastbeitrag: Ernährungswende für alle statt Feinkost für Reiche

Zum Start der Grünen Woche 2023 hat mich der Tagesspiegel gebeten einen Gastbeitrag zu schrieben.

Mein Appel: Nachhaltige Lebensmittel, besonders die als innovativ gepriesenen alternativen Proteine, sind oft teuer. Die Ernährungswirtschaft und Food-Startups müssen aber zukunftsfähige Lösungen für alle Schichten der Gesellschaft finden.

Bühnenbilder 2022 - Auf in ein neues Jahr!

Vor jedem Vortrag stelle ich mir die Frage wie viel wissen die Menschen vor mir? Was bewegt sie? Was macht ihnen Angst – was kann ihnen Hoffnung geben?

Jedes Mal stehe ich vor der Herausforderung den Menschen vor mir den Ernst der Lage bewusst und gleichzeitig Lust auf die Zukunft zu machen.

Die Diskussionen nach meinen Vorträgen, die Gespräche beim Konferenzkaffee und die zahlreichen Nachrichten, die mich im Anschluss erreichen zeigen mir jedes mal, dass die Themen, die ich auf die Bühne bringe bewegen, nachdenklich machen und viele Fragen aufwerfen.

Die Antworten können wir uns aber nur gemeinsam geben.

Was uns dabei hilft ist weder Angst noch Hype sondern Aufklärung, Dialog und ein Wille zu einem selbstbestimmten Leben in Zeiten digitalen und ökologischen Wandels.

Ich freue mich, dass mir in diesem Jahr so viele Menschen zugehört haben, mit mir diskutiert und auch gestritten haben. Ich bin dankbar für die vielen Einladungen und die Vielfalt vor mir aus den verschiedensten Branchen, Generationen und Herkünften.

Auch 2023 werde ich wieder auf Bühnen stehen und Brücken bauen in eine genießbare Zukunft.

Ich freue mich auf Sie, auf Euch, gespannte Sinne und anregende Diskussion.

Auf in die #Zukunft! Wir sehen uns in 2023!

Biotechnologie und Esskultur - Ausblick im Magazin foodservice

Für die Jubiläumsausgabe des Fachmagazins für professionelle Gastronomie foodservice habe ich einen Gastbeitrag beigesteuert, der einen Blick in eine nicht all zu ferne Zukunft wirft.

Wie sieht die Zukunft auf dem Teller aus, wenn ein Zusammenspiel aus Biotechnologie und digitaler Technologie Innovationen hervorbringt, die unsere Esskultur gravierend verändern könnten?

Am 11. Januar 2020 um 2:05 Uhr morgens war es soweit. Edward Holmes, Professor an der University of Sidney war der erste, der bei Twitter begeistert den Downloadlink postete: Forscher:innen aus der ganzen Welt konnten sich nun die Gensequenz des neuartigen Coronavirus herunterladen, der gerade in China angefangen hatte immer mehr Menschen zu infizieren. Ein Team von der Universität Shanghai hatte ihn zuvor sequenziert, digitalisiert und hochgeladen. Nur wenige Wochen später waren bereits die ersten RNA-Impfstoffe fertig und konnten getestet werden. Einer der Kandidaten wurde nur Monate später, am 26. Dezember 2020 in Halberstadt erstmalig in Deutschland verimpft. Eine Revolution.

Die Durchbrüche der Biotechnologie, die nur im Zusammenspiel mit den enormen Fortschritten digitaler Technologie und der Automatisierung denkbar sind, werden nicht nur die Medizin, sondern auch die Zukunft auf unseren Tellern und unserer Esskultur verändern.

Die fortschrittlichsten Food-Startups sind heute schon hochdiverse Verbunde aus Foodies, Techies und Biotechnolog:innen. Sie arbeiten in durchdigitalisierten Laboren an ihren Innovationen. In der Produktentwicklung liefern selbstlernende Algorithmen zunächst virtuelle Simulationen einzelner Moleküle der neuen Produkte. Später erblicken sie in den Bioreaktoren als neuartige Proteine das Licht der Welt .

In anderen Laboren entstehen aus Datenbündeln von DNA-, Mikrobiom- und Blutanalysen ernährungsbewusster Kund:innen "live" abgestimmte Ernährungsempfehlungen, die anschließend direkt in die App gesendet werden können. Personalisierter geht es nicht mehr.

Die Welt, die hier entsteht, stellt den Außer-Haus-Markt vor völlig neue Herausforderungen, bietet aber auch Chancen: für ressourcenschonendere Produkte, gesündere Lebensmittelwelten und personalisierte Erlebnisse, die noch gestern undenkbar schienen. Nicht zuletzt die Politik muss sich Gedanken machen, wie sie mit dieser Weiterentwicklungen der digitale Transformation und BioTech mithalten will.

Wie Digitalisierung Landwirtschaft & Tiermedizin verändert - Interview mit dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.

Jede Kuh in der Cloud. Auf vielen Höfen längst Realität wenn sie Melkroboter oder smarte Halsbänder einsetzen.

Die Welt der Kühe, Schweine, Schafe und Vögel, die wir als Nutztiere halten ist längst durchdrungen von Algorithmen und Technologie.

Auf der EuroTier 2022, der Weltleitmesse für Nutztierhaltung begegneten mir an vielen Ständen digitale Lösungen für die Zukunft auf Weide und im Stall.

Nach meinem Vortrag auf dem International Animal Health Event habe ich mit Heiko Färber vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. darüber gesprochen.

Längst stehen vielen Landwirt:innen unzählige Parameter zur Tierüberwachung zur Verfügung. Mit den Daten lassen sich Krankheiten frühzeitig erkennen aber auch Bestenlisten im Stall anfertigen die Kühen immer mehr Milchleistung abverlangen.

Frisch aus dem 3D-Drucker: Ein Nasensensor für die Kuh. Misst die Atemfrequenz und kann so dazu beitragen validere Zahlen von Weiden und aus Ställen zu erheben.

5 Fragen-Interview der GV-Praxis u.a. zu Fleischkonsum und Ukraine Krieg

1. Fleischfans wird es immer geben. Wie sieht klimabewusster Fleischkonsum aus?

Echte Fleischfans müssen endlich verstehen, dass es nicht um die Größe des Grills oder Dicke der Steaks geht, die am Ende darauf landen. Zum bewussten und tiefergehenden Fleischgenuss gehört heute ein Verständnis für den Zusammenhang von Geschmack, Genetik (Tierrassen), Futter und Nutzung der weltweit verfügbaren Agrarflächen. 70% davon sind als klimagasbindende Graslandschaften nur durch Wiederkäuer nachhaltig nutzbar. Wir brauchen also auch in Zukunft gut und artgerecht gehaltene Tiere. In der Folge eine achtsame Nutzung deren Produkte wie Fleisch und Milch. Das bedeutet allerdings auch weniger (laut DGE ca. ein 1/3 des jetztigen Konsums in Deutschland) dafür bessere tierische Produkte. Wenn wir weiter den Großteil des fruchtbaren Ackerlands für den Anbau von Tierfutter nutzen und damit die falschen Rassen in tierunwürdigen Haltungsbedingungen füttern, stoßen wir schon sehr bald an planetare Grenzen.  Davon kann man kein "Fan" sein.

2. Menschen mögen keine Vorschriften. Wie kriegen wir die Kuh vom Eis, bzw. das Zuviel an Fleisch vom Teller?

Verbote helfen wenig, wenn der Gewinn auf der anderen Seite nicht ersichtlich, in diesem Fall erschmeckbar ist. Gemüse und Hülsenfrüchte müssen zur konkurrenzfähigen Hauptlage gemacht werden, die den Gaumen faszinieren und das Fleisch nicht vermissen lassen. Viele Köch:innen in der GV kommen noch gehörig ins Schwimmen wenn es darum geht das Maximum an Aroma, Textur und Vielfalt aus pflanzlichen Lebensmitteln herauszuholen. Da fehlt es nach wie vor an Know-How, Kreativität und ernsthafter Beschäftigung mit Alternativen, die über das Ordern eines veganen Bratlings, den man kurz in die Friteuse schmeißt, hinausgehen. Die momentane Strategie der Ersatzproduktewelt, Pflanzen wie der Sojabohne oder Erbse erst ihren Eigengeschmack zu entziehen und dann einen artifiziellen Fleischgeschmack mit künstlichen Aromen aufzupfropfen, greift zu kurz und wird am Ende mehr Menschen enttäuschen als überzeugen. Die vielen Spielarten der Fermentation, die Wiederentdeckung von Sortenvielfalt und vergessene oder neuerfundene Handwerkstechniken können dagegen Inspiration für einen innovative Pflanzenküche sein. Pioniere der Root-to-Leaf Küche finden sich immer mehr und sollten ihre Übersetzung in die Welt der Gemeinschaftsverpflegung finden.

3. Sind die Tierlabel-Pläne des Bundesernährungsministeriums zielführend?

Sie können nur ein Anfang sein. Momentan beschreiben sie lediglich den Status Quo der Tierhaltung, die in den meisten Fällen das Tierschutzgesetz bricht und nur mit Ausnahmegenehmigungen existieren kann. Die Frage wird sein ob die EU den deutschen Alleingang akzeptiert und wie die Kennzeichnung und die damit verpflichtenden Kriterien weiter ausgebaut werden (können). Neben der Kennzeichnung, die schon einiges an Ressourcen bindet, fehlt es weiterhin an ausreichenden Kontrollen und einem Finanzierungsmodell für den Umbau der Landwirtschaft. Etwas mehr Platz und frische Luft sind noch kein Garant für mehr Tierwohl in den Ställen, geschweige denn bessere Qualität auf dem Teller.  Hier braucht es Mut und Mittel für innovativere Haltungskonzepte, die Tieren ein gesundes und bedarfgesrechtes Leben ermöglichen. Ohne eine entsprechende Verbraucherkommunikation und Vergütung für Produzent:innen wird dies jedoch nicht umzusetzen sein, Kennzeichnung hin oder her.

4.  30 Prozent Öko-Anbaufläche bis 2030 in Deutschland. Ist das realistisch bzw. reicht das überhaupt?

Die Frage ist was das Ziel am Ende sein soll. Wir brauchen eine Landwirtschaft, die in ihrer ganzen Breite Nachhaltigkeit mit Produktivität in planetaren Grenzen, Vielfalt und Souveränität für Landwirt:innen und Verbraucher:innen verbindet. Bio im jetzigen Format wird das nicht leisten können. Wenn wir also ein "Öko 4.0" auf dem Acker bringen wollen, wie es das Bundesumweltamt rät, braucht es deutlich mehr als lediglich eine Erhöhung des Bio-Anteils. Dieser Wandel muss auch sozial verträglich gestaltet werden. Wer am Tag nur 5 Euro als Bürgergeld für 3 Mahlzeiten zur Verfügung hat wird sich auch in Zukunft kein Bio leisten können.

5. Angesichts des Kriegs in der Ukraine: Wie können wir uns künftig krisenresilienter aufstellen?

Wir sehen, dass eine nachhaltigere Landwirtschaft deutlich weniger abhängig von externen Betriebsmitteln ist, die jetzt fehlen oder absurd teuer geworden sind. Wir sehen, dass eine Landwirtschaft, die auf regionale Strukturen zurückgreifen kann deutlich unabhängiger von globalen Warenströmen ist. Die aktuellen Krisen dürfen nicht dazu führen in alte Muster zurückzufallen sondern sollten uns bestärken den Weg zu einer nachhaltigeren, regional verbundeneren Lebensmittelerzeugung weiter zu forcieren, ohne dabei aus dem Auge zu verlieren, dass wir weltweit verbunden sind. Weitere Konflikte um bald knappe Ressourcen wie Wasser sind sonst schon vorprogrammiert.

"Alles auf den Tisch" Podcast mit Dr. Kathrin Demmler & Martin Rücker zum Thema “Hunger”

Martin Rücker, meine Wenigkeit, Kathrin Demmler und Mathias Berninger bei der Aufnahme

Alles auf den Tisch - das ist manchmal gar nicht so einfach. Weltweit hungern mehr als 800 Millionen Menschen – und die Zahl steigt. Nahrungsmittel-, Energie- und Transportpreise explodieren und auch der Krieg in der Ukraine zeigt auf, wo die Schwachstellen der Ernährungssysteme liegen. Zusammen mit meinem Co-Host Matthias Berninger haben wir für Folge vier zwei Expert:innen vor dem Mikro, die das Thema „Hunger“ in seiner Komplexität und seinen vielen Dimensionen beleuchten – global und vor unserer Haustür.

Martin Rückers Buch gibt es überall im Buchhandel

Dr. Kathrin Demmler, wissenschaftliche Beraterin bei GAIN (Global Alliance for Improved Nutrition) und Martin Rücker (Journalist und Autor) klären diese Fragen und noch viel mehr: Warum ist Hunger nicht nur der Mangel an Kalorien? Welche Rolle spielen eigentlich Supermärkte bei Fehl- und Mangelernährung? Welche Verantwortung trägt die Politik und wer bestimmt das Existenzminimum? Was können wir von anderen Ländern lernen? Wie hängt das alles mit dem Klimaschutz zusammen – und kann man diesen einfach mal „pausieren“? Außerdem erfahrt ihr, warum Bananen die besseren Croissants sind, warum das Recht auf Nahrung ein Menschenrecht ist und wann das Foodaktivist:innenherz höher schlägt – Reinhören lohnt sich also in jedem Fall.

Interview: Chancen & Risiken der digitalen Transformation für die Gastronomie

Ist digitale Technologie Waffe oder Werkzeug? Das Hausmagazin der Transgourmet Schweiz hat mit mir über die Auswirkungen der zunehmenden Digitalisierung auf die Gastronomie gesprochen.

TG-Magazin: Wo sehen Sie die Chancen der digitalen Entwicklung für Gastronomen?

Es gibt heute viele nützliche Apps und Online-Plattformen. Die richtige Anwendung hilft Gastronomen, die Einkäufe zu planen oder auch übriggebliebene Lebensmittel noch zu verkaufen. So vermeiden wir Foodwaste. Oder wenn eine App ermöglicht, ein Restaurant über die Stadtgrenze hinaus bekannt zu machen, ist das auch für einen kleinen Betrieb eine riesige Chance. Neue Technologien können immer Werkzeug oder Waffe sein – es kommt darauf an, wie man sie verwendet.

Coverboy für eine Woche in den Großmärkten der Prodega in der Schweiz

Im Buch FOOD CODE gibt es auch ein Beispiel, das hellhörig macht: Eine App, die im Internet umfassend Daten von Speisekarten, Fotos und Restaurant-Bewertungen sammelt und daraus ein Programm entwickelt, das Nachfragen misst und Trends voraussagt. Diese Prognosen werden dann verkauft.

Hinter vielen Apps stehen Unternehmen, die Daten sammeln und monetarisieren. Für Gastronomen ist es ein zweischneidiges Schwert: Praktische Apps machen das Leben einfacher, helfen bei Bestellprozessen oder im Marketing. Doch oft bezahlen wir dafür mit unseren Daten und füttern eine Maschine, die irgendwann schlauer ist als wir selbst. Ein Algorithmus weiss dann beispielsweise, an welcher Ecke der Stadt an welchem Tag wie viele Hummus-Sandwiches verkauft werden könnten – und das Unternehmen kann diese entsprechend bereitstellen. Die Gastronomen riskieren, ausgeschlossen zu werden. Ein  weiteres Beispiel dafür ist ein Lieferdienst aus Großbritannien, der schon 2018 mit dem Gedanken spielte eigene Pizzerien aufzumachen – und zwar da, wo eine grosse Nachfrage besteht. Die Daten dazu hatte er von den Unternehmen, deren Pizzen er auslieferte. Wie bei Apps wie Facebook oder Instagram ist es auch in der Gastronomie wichtig, dass wir uns überlegen, was eigentlich mit den Daten geschieht, die wir teilen. 

Also sollten Gastronomen immer das Kleingedruckte in Apps und Programmen lesen?

Das ist im Alltag nicht realistisch. Auch als private Nutzer lesen wir bei Google oder Facebook nicht seitenweise AGBs. Ich sehe hier vielmehr die Politik und die Berufs-Verbände in der Pflicht. Das Gute ist, dass wir jetzt noch Zeit haben, uns einzumischen und mitzureden. Aber die Politik muss reagieren – ein einzelner Gastronom kann der Unmenge an Daten und Technologie nichts entgegensetzen.

Könnte es sein, dass in der Zukunft nur noch Roboter Essen herstellen und ausliefern?

Meine Prognose lautet: Etwas Eigenes zu machen, wird immer Zukunft haben. Mir gefällt das Beispiel eines deutschen Sternekochs, der alle Smartphones aus seinem Restaurant verbannt hat. Es darf nicht fotografiert oder getweetet werden – das kommt paradoxerweise auch bei den Gästen sehr gut an. Ich sehe eine gute Chance für jene, die ihre eigenen Konzepte entwickeln, eine gute Menschenkenntnis besitzen und eine gute Intuition haben. Die Welt der Algorithmen zielt darauf ab, möglichst zu personalisieren und etwas speziell Zugeschnittenes zu berechnen. Aber Gäste möchten auch gefordert und überrascht werden. Und nicht zuletzt sind Restaurants ja auch immer wichtige Orte des Zusammenseins.

Auf dem roten Sofa bei DAS! im NDR Fernsehen

Das legendäre rote Sofa kenne ich seit meiner Kindheit im elterlichen Wohnzimmer. Umso mehr habe ich mich über die Einladung in die Sendung DAS! im NDR-Fernsehen gefreut.

Im Studio habe ich mit Moderatorin und Journalistin Inka Schneider über die Zukunft auf unseren Tellern gesprochen.

Wo wird in Hamburg an der digitalen Zukunft auf unseren Tellern gebastelt?

Für die Sendung ist mir die Redaktion vorab bei einer Food-Tour durch Hamburg gefolgt. Mit der Kamera waren wir zu Besuch im Food Lab, den Mushlabs und bei Koch Thomas Imbusch.

Food 4.0 - Fluch oder Segen? - Podcast mit Natascha Scheer

Natascha Scheer, die Gesundheitsmanagerin von PwC Deutschland hat mich in ihren neuen Podcast “Gesundhype?” eingeladen. Dort will sie mit Expertinnen dem Megatrend Gesundheit auf den Grund gehen und Licht ins dunkel bringen.

Die Digitalisierung ist ein Beschleuniger für Entwicklungen – auch im Lebensmittelbereich. Was ist bereits möglich? Was erwartet uns in der Zukunft? Wo sind Grenzen? Und was sollten wir hinterfragen? In der Episode “Food 4.0 – Fluch oder Segen?” sprechen wir über den Wandel unserer Lebensmittelwelt.

“Neue Technologien bieten uns Möglichkeiten, wie zunehmende Vielfalt in der Ernährung. Weg von der Currywurst in der Kantine hin zu mehr Individualität, Abwechslung und Nachhaltigkeit – unsere Erwartungshaltung ändert sich. Einkaufen von zu Hause aus und Lieferservices, die uns in nur wenigen Minuten Essen liefern. Alles wird schneller, smarter – aber auch besser?

Hendrik zeigt uns, wie wichtig es ist, Entwicklungen mit Neugier zu entdecken und dennoch auch zu hinterfragen. Von Kühlschränken, die unsere Ernährung managen bis hin zu Start-Ups, die über DNA-Analysen eine Ernährungsapp füttern. Die Zukunft is(s)t jetzt – Bist Du bereit?”

Interview: Stern.de zu Daten sammelnden Lieferdiensten

Aktuelle Werbekampagnen des Lieferdienstes Gorillas mit Datenauswertungen der Nutzer

Es klingt so einfach: Mit nur einem Klick können wir Lebensmittel nach Hause bestellen. Die Lieferung erfolgt innerhalb weniger Minuten. Und das vom Sofa aus. Was wie eine perfekte Welt klingt, kommt mit einem hohen Preis. Sind wir bereit diesen zu zahlen?

Vor gut zwei Jahren saß Food-Aktivist und Buchautor Hendrik Haase bei einer Freundin zuhause, die unbedingt Kässpätzle essen wollte. Gut, dachte er, dann bestellen wir bei einem Restaurant. Nein, sagte sie, es gibt jetzt etwas Besseres. Sie klickte kurz auf ihrem Smartphone und grinste vor Freude. Zutaten kommen in zehn Minuten, sagte sie, dann kochen wir die selbst, schmeckt doch viel besser. Eine Revolution, dachte Haase. Es gab nun einen Lieferdienst, der schneller liefert als je ein Lieferdienst zuvor: Gorillas, der Supermarkt der Zukunft.

“Daten lügen nicht!” damit bewirbt die Werbeagentur des Lieferdienstes Gorillas ihre Kampagnen-Arbeit

"Ich sehe darin, eine Totalüberwachung in der digitalen Essgesellschaft. Und das wird vom Unternehmen nicht mal verborgen, sondern als Marketing ausgeschlachtet", sagt Haase.

Auf den ersten Blick war Haase verblüfft: Hier wurde ein Konzept geboren, das den Gang zum Supermarkt ersetzt. Die App enthält ein "digitales Regal", das mit unserem Einkaufsverhalten lernt. Öffnet man die App nach einem getätigten Einkauf erneut, schlägt der Algorithmus die Lebensmittel vor, die zu den ganz persönlichen Vorlieben passen. Ein System, das von Nutzer-Daten gefüttert wird und genau das ausspuckt, was der User möchte. Ein ausgeklügeltes Konzept. Eigentlich. Hendrik Haase schreibt in seinem Buch "Food Code" darüber, wie wir in der digitalen Welt die Kontrolle über unser Essen behalten. Denn bei Lieferdiensten wie Gorillas sieht er eine große Gefahr: Wir werden zum "gläsernen Esser".

Keynote beim AMA Fleischsymposium 2022 in Wien

Die AMA Marketing zeichnet in Österreich Lebensmittel mit einem Gütesiegel und dem AMA-Biosiegel aus. Einmal jährlich spricht man beim Fleisch Symposium über den Status Quo der Fleischwirtschaft und die Zukunft tierischer Lebensmittel. In diesem Jahr war ich als Keynotespeaker zu Gast.

Clemens Tönnies hatte abgesagt und so durfte ich meine Sicht auf die Zukunft des Fleisches vortragen. Dabei ging es mir darum noch einmal den Ernst der Lage klar zu machen und digitale wie auch analoge Potentiale von Fleisch aufzuzeigen. Fleisch braucht nicht nur ein Qualitäts- und Haltungs- sondern auch ein digitales Update.

Mehr Informationen zum Symposium finden sich hier.

Ausschnitte aus meines Vortrages findet ihr hier zum Nachschauen:

Auf ein Käffchen... mit Grips & Co – dem Supermarkt-Nachwuchs-Qualifizierungsprogramm

Grips&Co ist das erste und älteste Qualifizierungsprogramm für den Handelsnachwuchs in Deutschland. Ins Leben gerufen wurde der Wettbewerb 1981 vom Fachmagazin RUNDSCHAU für den Lebensmittelhandel. Jährlich finden sich unter diesem Namen viele Auszubildende zusammen um die oder den Beste:n im Handel zu küren. Mich hat es sehr gefreut mit dem Team über die Zukunft auf dem Teller zu sprechen.

Podcast: Wolkenkratzer Bauernhof? Vertical Farming mit Bauer Willi

Bauer Willi, meine Wenigkeit und Matthias Stahlmann von KWS Saat nach der Aufnahme

Der Saatguthersteller KWS Saat hat mich zum Gespräch eingeladen. So kam es dass ich über den Dächern von Hannover mit dem Blogger Willi Kremer-Schillings aka Bauer Wili über Vertical Farming gesprochen habe.

Vertical Farming gilt als ein möglicher Lösungsansatz für die Landwirtschaft der Zukunft. Was ist dran am Hype? Ersetzt diese Form des Anbaus den klassischen Bauernhof?

“Was für Vor- und Nachteile diese Art des Pflanzenanbaus bietet, ob es auch Nutzungsszenarien für die konventionelle Landwirtschaft gibt und in welchem Punkt sich unsere doch sehr konträren Gäste Bauer Willi und Hendrik Haase absolut einig waren, erfahrt ihr in dieser Folge.”

Viel Spaß beim Hören!

Wie schmeckt die Zukunft? - Interview mit dem Falstaff Gourmetmagazin

(c) Anika Mester

Falstaff: Wie schmeckt die Zukunft?

Hendrik Haase: Vielfältig. Spannend. Herausfordernd.

Kaum eine Frage spaltet die Gesellschaft so, wie die vermeintlich harmlose Frage: Was isst du? Unsere Ernährung ist enger denn je mit unserer Identität verschmolzen. Man ist, was man isst. Doch mehr noch, die Ernährungsfrage ist zu einer Glaubensfrage geworden. Wird unser Essen zu unserer neuen Religion?

Ernährung ist zu einem wichtigen Teil unseres Lifestyles geworden und damit bedeutendes Element der Erzählung über uns selbst. Bei immer weiter sinkenden Mitgliedszahlen klassischer Glaubenseinrichtung, kann die Beschäftigung mit Ernährung durchaus religiöse Züge annehmen. Wir suchen in einer zunehmend unübersichtlich erscheinenden Welt nach Orientierung, Distinktion oder Sicherheit. Lebensmittel können das bieten. Einige Ernährungsformen wirken dabei allerdings heute schon sektenhaft. Dennoch würde ich diese Entwicklung nicht nur negativ sehen, sondern als Zeichen der gestiegenen Bedeutung des Themas in unserem Leben.

»Wir als Gesellschaft müssen uns mit der Frage beschäftigen, welche Rolle unkontrollierter Genuss noch spielen kann.«

Hippokrates riet uns: »Lass die Nahrung deine Medizin sein und Medizin deine Nahrung!« Sollten wir unser Essen als Heilmittel verstehen?

Schon heute kommunizieren Personenwaage, Fitness Armband oder Blutzuckersensor mit Gesundheits-Apps auf dem Smartphone. In Zukunft werden wir eine weitere Verschmelzung von Medizin und Ernährung hin zu einer personalisierten Präzisionsernährung erleben. Das klingt zunächst nicht wirklich lecker, wird uns allerdings ermöglichen, Diäten hinter uns zu lassen und vorausschauender zu konsumieren. Wir als Gesellschaft müssen uns dann allerdings mit der Frage beschäftigen, welche Rolle unkontrollierter Genuss noch spielen kann.

Durch unsere modernen Essgewohnheiten, die einseitige Ernährung mit industriell verarbeiteten Lebensmitteln zerstören wir unsere Lebensgrundlage: unser Mikrobiom. Die Folge: Zivilisationskrankheiten, wie Allergien, Adipositas und Diabetes. Wie können wir unsere Nahrung wieder genießbar machen, damit sie uns nicht schadet, sondern nährt?

»Das Mikrobiom zeigt, wie individuell ›gesund‹ für jede:n einzelne:n von uns definierbar ist.«

Mit allgemeinen Gesundheits- oder Ernährungsempfehlungen tue ich mir sehr schwer. Gerade das Mikrobiom zeigt, wie individuell »gesund« für jede:n Einzelne:n von uns definierbar ist. Die Forschung ist hier vorangeschritten aber längst nicht am Ende. Vieles deutet darauf hin, dass gewisse Zusatzstoffe die »Kommunikation« von Mikro-Organismen im Darm und unserem Organismus stören. Ich verzichte daher weitestgehend auf unnötige Aromen oder Verdickungsmittel. Es gibt bereits eine Reihe an Startups, die Analysen der Welt der Microlebewesen in unserem Bauch mit smarter Ernährung verbinden. In diesem Feld werden wir in Zukunft noch mehr erleben.

Was halten Sie von Lebensmitteln aus dem Labor, wie beispielsweise von dem berühmten 250.000 Euro Burger? Ist das die Zukunft?

»Gut möglich, dass wir bald auch hierzulande Fermentationstürme aus Edelstahl sehen aus denen man Hackfleisch ›zapfen‹ kann.«

Dieser Burger kostet heute bereits weniger als 50 Euro, Hühnchenburger aus dem Biofermenter liegen bereits unter 20 Euro. Die Startups im Kulturfleischsektor sind mit Millionen an Risikokapital ausgestattet und arbeiten bereits an der Skalierung, sprich Massenproduktion marktfähiger Produkte. Ziel ist es, damit Fleisch von lebendigen Tieren preislich zu unterbieten. Erste Supermärkte schließen Kooperationsverträge. Gut möglich, dass wir bald auch hierzulande Fermentationstürme aus Edelstahl sehen aus denen man Hackfleisch »zapfen« kann. Ich finde diese Entwicklung sehr spannend und das Zusammenspiel aus Biotechnologie und digitaler Technologie faszinierend. Die Branche muss aber auch die vielen Versprechen in Sachen Nachhaltigkeit, Verträglichkeit und Geschmack einlösen, ganz zu schweigen von einer EU-weiten Regulation dieses »Novel Foods«.

In Ihrem aktuellen Buch »Food Code«, widmen Sie sich der Frage, wie wir in der digitalen Welt die Kontrolle über unser Essen behalten können. Wie verändert die Digitalisierung unsere Esskultur?

Gravierend. Von Acker bis Teller. Schneller als wir denken – und das Ganze ist bereits heute in vollem Gange. Es bestehen reelle Chancen auf eine vielfältigere, transparentere und zugänglichere Lebensmittelwelt, dank immer schlauer werdender Algorithmen, Sensoren und Netzwerken. Gleichzeitig sehe ich die Gefahr von weiterer Monopolisierung, Kontrollverlusten und neuen Abhängigkeiten. Für meinen Ko-Autor und mich sind das Gründe warum wir uns umgehend und tiefgreifend mit dieser digitalen Transformation unseres Lebensmittelsystems beschäftigen sollten.

Was sind die Chancen der digitalen Revolution? Wie werden wir in Zukunft unsere Lebensmittel anbauen und wie werden wir sie einkaufen? Kann unser Smartphone dabei wirklich die Brücke vom Acker zum Teller schlagen?

»Nachhaltige Lebensmittel für alle werden durch diese arbeits-, dünger- und pflanzenschutzsparende Präzision erst möglich werden. Ich bin hoffnungsfroh.«

Das tut es schon jetzt, wenn wir wollen und die richtige App installiert haben. Direktvermarktung, Adoption von ganzen Äckern, Obstbäumen oder Parzellen ist schon jetzt digital möglich. Landwirte und Kunden, die diese Direktvermarktung 4.0 nutzen, profitieren bereits enorm von den neuen digitalen Möglichkeiten. Auch auf den Höfen passiert einiges: Traktoren fahren teil-autonom, Sensor- und Satelliten gesteuert. In China fliegen an die 100.000 Agrardrohnen, die Kleinbauernkollektiven beim Ausbringen von Saatgut und Pflanzenschutz helfen. Geflogen wird mit dem Smartphone aus der Hosentasche. Nachhaltige Lebensmittel für alle werden durch diese arbeits-, dünger- und pflanzenschutzsparende Präzision erst möglich werden. Ich bin hoffnungsfroh. Dafür müssen wir allerdings unserer Vorstellung von Landwirschaft ein »Update« verpassen und die entsprechende Infrastruktur schaffen.

Wie hat Corona unsere Esskultur verändert?

Die Krise war ein Katalysator für die digitale Transformation unserer Lebensmittelwelt. Lieferdienste, Rezeptdatenbanken, die smarte Home-Kitchen, aber auch Erntehelferplattformen in der Landwirtschaft, die Notwendigkeit des Einsatzes von automatisierten Prozessen und Robotik, alles hat einen Turbo eingelegt. Vielen Leser:innen wird es vielleicht an der ein oder anderen Stelle aufgefallen sein. Ich hoffe, dass dieser Wake-up Effekt anhält, wir dran bleiben und diese Entwicklungen nicht wieder im Verborgenen stattfinden lassen.

(c) Mario Sozia

»Tierhaltung gehört zu einer Landwirtschaft, die nachhaltig im Kreislauf funktionieren soll.«

Sie werden auch der »Wurstsack« genannt, denn Sie haben ein Buch über die neue Fleischkultur geschrieben (»Crafted Meat: Die neue Fleischkultur: Rezepte, Handwerk und Genuss«) und sogar eine eigene Metzgerei eröffnet (»Kumpel & Keule«). Doch ist Fleischkonsum im Angesicht der sich verschärfenden Ressourcenknappheit infolge der Klimakrise, der Corona-Pandemie sowie aktuell des Kriegs in der Ukraine überhaupt noch tragbar?

68 Prozent der weltweiten Agrarflächen sind Grasland, das sich nicht so einfach umpflügen lässt, da es für den Ackerbau nicht taugt. Noch schlimmer, durch ihren Umbruch würde ein großer CO2 Speicher zerstört. Diese Flächen sind nachhaltig nur durch Wiederkäuer nutzbar, die für uns Unverdauliches (Gras) in wertvolle Lebensmittel (Milch, Fleisch) verwandeln. In der Land- und Lebensmittelwirtschaft entstehen weiterhin Nebenprodukte, die nur durch Tiere nutzbar sind. Ein Liter Hafermilch führt zu der dreifachen Menge an organischen Überresten, die als Tierfutter ihre Verwertung finden. Tierhaltung gehört also zu einer Landwirtschaft, die nachhaltig im Kreislauf funktionieren soll.

Diese Argumente dürfen aber nicht für eine Weiterführung bestehender Verhältnisse gelesen werden. Die Tierhaltung ist global zu stark gewachsen und muss zu einem gesunden Maß zurückfinden.

Mein Buch »Crafted Meat« wie auch die von mir mitgegründete Metzgerei stellen dazu Entwürfe für Gegenmodelle dar. Entwürfe für eine Welt in der »weniger aber besser« beim Fleisch möglich wird.

Können wir die Welt retten, indem wir anders essen?

Der Lebensmittelsektor ist für rund 37 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Selbst wenn wir alle Bereiche unserer Lebenswelt »auf grün« schalten, wird es nicht reichen. Wir müssen also anders essen, um die Welt zu retten. Anders geht es nicht.

»Für mich ist echter Genuss die Folge von Achtsamkeit und Hinwendung zu unseren Lebensgrundlagen.«

Wie können wir eine genießbare Zukunft für uns alle schaffen?

Einmal in dem wir achtsamer mit dem umgehen, was wir dreimal am Tag in uns hineinstecken oder schütten. Dabei wird vielen auffallen, dass es längst nicht mehr um das reine satt gehen kann. Die vielen Dimensionen, die unsere Ernährung heute berührt, sind herausfordernd, aber genauso spannend. Diese in planetaren Grenzen und im menschlichen Maß zu halten, bei gleichzeitiger Wahrung unserer demokratischen Freiheitswerte ist zugegeben eine Herausforderung. Dass bei all diesen Dimension der Genuss nicht zu kurz kommt ebenfalls. Für mich ist echter Genuss allerdings die Folge von Achtsamkeit und Hinwendung zu unseren Lebensgrundlagen. Nur wenn ich hier eine gewisse Balance spüre, kann ich mich mit Freude dem nächsten Genuss widmen.

Mit CRISPR zu mehr Nachhaltigkeit?🧐 Diskussion zu neuer Biotechnologie beim “Dialog Genome Editing”🧬🌱

„Ich lese viel und bilde mir gerade eine Meinung“ antwortete unser Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf die Frage, was er von neuen Züchtungsmethoden wie der Genschere CRISPR halte, dem Fachblatt topagrar.

Ähnlich geht es mir. Bereits in der Recherche zu FOOD CODE wurde mir klar, dass die Fortschritte in der synthetischen Biotechnologie viele Parallelen zu denen der digitalen Technologie aufweisen und beide Technologien oft in einander greifen. Nicht zuletzt die Corona-Krise und die Diskussion rund um die neuen mRNA-Impfstoffe haben mit bewogen tiefer in die Materie der “neuen Gentechnik “ einzusteigen. Als Nicht-Wissenschaftler ein spannendes Unterfangen, da allgemein verständliche Literatur zum Thema nicht leicht und oft nur auf Englisch zu finden ist.

Schnell poppten auch alte Grabenkämpfe und (Vor-?)Urteile in meinem Kopf auf. “Gentechnik!”, war das nicht das Teufelszeug aus dem Monsanto Labor? Seit meinem Einstieg finde ich allerdings nicht nur immer mehr spannende Bücher sondern auch immer mehr faszinierende Start-ups, Wissenschaftler:innen und überzeugte Zukunftsgläubige, die überzeugt sind, dass die Fortschritte in der Biotechnologie für mehr Nachhaltigkeit und Vielfalt auf dem Teller nutzbar sind. Sie haben mir viele unbekannte Zusammenhänge und Neu-Entwicklungen nahe gebracht.

Da passte es, dass der Branchenverband Grain Club mich zu einem Dialog über genau dieses Thema einlud. Im Mittelpunkt der Online-Diskussion sollte die Frage stehen: „Mit der Genschere CRISPR/Cas zu mehr Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und Umweltschutz!?“ dazu luden 17 Verbände der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland ein. Neben mir waren Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Jürg Niklaus, Präsident des Schweizerischen Vereins „Sorten für Morgen“ sowie der Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Pflanzenzüchter, Dr. Carl-Stephan Schäfer auf dem Podium.

Den Mitschnitt der Diskussion findet ihr jetzt auf YouTube.

Meine Überzeugung bleibt weiterhin: Wir brauchen Transparenz und Vielfalt wenn es um die Zukunft auf dem Teller geht. Für ein Ernährungssystem in planetaren Grenzen gibt keine einfachen Lösungen. Kein Schwarz und Weiß. Keine Wahrheit, die irgend jemand für sich allein gepachtet hat. Der Weg ist das Ziel.

Dahingehend braucht die Diskussion rund um Biotechnologie aus meiner Sicht dringend ein Update. Damit wir uns, wie bei digitaler Technologie, eine informierte und aufgeklärte Meinung darüber bilden können.

Ich bin gespannt wo mich der Weg der Erkenntnis weiter hinführt und werde Euch weiterhin mitnehmen und auf dem Laufenden halten…

 

Büchertipps zum Einstieg ins Thema:

“Alles Bio Logisch?!”

von Biologe und Science-Slammer David Spencer. Äußerst unterhaltsam und zugänglich geschrieben.

Seit 1.4.2022 im Handel Verlag Droemer & Knaur

The Code Breaker

von Walter Isaacson. „Es ist gut, eine starke Meinung über die Verwendung von GVOs in Lebensmitteln zu haben, aber es wäre noch besser, wenn man weiß, was ein gentechnisch veränderter Organismus ist.“ schreibt Walter Isaacson am Ende seines spannenden Buches über #CRISPR das auf englisch erschienen ist.

Genesis Machine von Futurologin Amy Webb und Andrew Hessel. Bislang auch nur auf Englisch erhaltbar. Fundiert und interessant mit weiten Blicken in die durch synthetische Biotechnologie beeinflusste Zukunft.