Mit CRISPR zu mehr Nachhaltigkeit?🧐 Diskussion zu neuer Biotechnologie beim “Dialog Genome Editing”🧬🌱

„Ich lese viel und bilde mir gerade eine Meinung“ antwortete unser Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf die Frage, was er von neuen Züchtungsmethoden wie der Genschere CRISPR halte, dem Fachblatt topagrar.

Ähnlich geht es mir. Bereits in der Recherche zu FOOD CODE wurde mir klar, dass die Fortschritte in der synthetischen Biotechnologie viele Parallelen zu denen der digitalen Technologie aufweisen und beide Technologien oft in einander greifen. Nicht zuletzt die Corona-Krise und die Diskussion rund um die neuen mRNA-Impfstoffe haben mit bewogen tiefer in die Materie der “neuen Gentechnik “ einzusteigen. Als Nicht-Wissenschaftler ein spannendes Unterfangen, da allgemein verständliche Literatur zum Thema nicht leicht und oft nur auf Englisch zu finden ist.

Schnell poppten auch alte Grabenkämpfe und (Vor-?)Urteile in meinem Kopf auf. “Gentechnik!”, war das nicht das Teufelszeug aus dem Monsanto Labor? Seit meinem Einstieg finde ich allerdings nicht nur immer mehr spannende Bücher sondern auch immer mehr faszinierende Start-ups, Wissenschaftler:innen und überzeugte Zukunftsgläubige, die überzeugt sind, dass die Fortschritte in der Biotechnologie für mehr Nachhaltigkeit und Vielfalt auf dem Teller nutzbar sind. Sie haben mir viele unbekannte Zusammenhänge und Neu-Entwicklungen nahe gebracht.

Da passte es, dass der Branchenverband Grain Club mich zu einem Dialog über genau dieses Thema einlud. Im Mittelpunkt der Online-Diskussion sollte die Frage stehen: „Mit der Genschere CRISPR/Cas zu mehr Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und Umweltschutz!?“ dazu luden 17 Verbände der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland ein. Neben mir waren Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Jürg Niklaus, Präsident des Schweizerischen Vereins „Sorten für Morgen“ sowie der Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Pflanzenzüchter, Dr. Carl-Stephan Schäfer auf dem Podium.

Den Mitschnitt der Diskussion findet ihr jetzt auf YouTube.

Meine Überzeugung bleibt weiterhin: Wir brauchen Transparenz und Vielfalt wenn es um die Zukunft auf dem Teller geht. Für ein Ernährungssystem in planetaren Grenzen gibt keine einfachen Lösungen. Kein Schwarz und Weiß. Keine Wahrheit, die irgend jemand für sich allein gepachtet hat. Der Weg ist das Ziel.

Dahingehend braucht die Diskussion rund um Biotechnologie aus meiner Sicht dringend ein Update. Damit wir uns, wie bei digitaler Technologie, eine informierte und aufgeklärte Meinung darüber bilden können.

Ich bin gespannt wo mich der Weg der Erkenntnis weiter hinführt und werde Euch weiterhin mitnehmen und auf dem Laufenden halten…

 

Büchertipps zum Einstieg ins Thema:

“Alles Bio Logisch?!”

von Biologe und Science-Slammer David Spencer. Äußerst unterhaltsam und zugänglich geschrieben.

Seit 1.4.2022 im Handel Verlag Droemer & Knaur

The Code Breaker

von Walter Isaacson. „Es ist gut, eine starke Meinung über die Verwendung von GVOs in Lebensmitteln zu haben, aber es wäre noch besser, wenn man weiß, was ein gentechnisch veränderter Organismus ist.“ schreibt Walter Isaacson am Ende seines spannenden Buches über #CRISPR das auf englisch erschienen ist.

Genesis Machine von Futurologin Amy Webb und Andrew Hessel. Bislang auch nur auf Englisch erhaltbar. Fundiert und interessant mit weiten Blicken in die durch synthetische Biotechnologie beeinflusste Zukunft.