Genuss trifft Technologie: Zu Gast im Hessischen Rundfunk bei hr1 Dolce Vita

Am Wochenende hatte ich das Vergnügen, bei hr1 "Dolce Vita" mit Moderatorin Marion Kuchenny darüber zu sprechen wie Künstliche Intelligenz unsere Küche und unsere Esskultur verändert.

Die Digitalisierung hat längst auch unsere Töpfe und Pfannen erreicht. Doch während KI-basierte Tools heute bereits Einkaufslists, Rezeptvorschläge und sogar Weinempfehlungen generieren können, stellt sich die Frage: Brauchen wir das wirklich – oder geht dabei unser Bauchgefühl verloren?

🤔 KI in der Küche – Fluch oder Segen?

KI kann Kochen für viele Menschen erleichtern: Sie analysiert Nährwerte, passt Rezepte an Allergien oder Vorlieben an und gibt präzise Anleitungen. Gerade für weniger erfahrene Köchinnen und Köche kann das eine echte Erleichterung sein. Aber bedeutet das auch, dass wir das intuitive Kochen verlernen? Wenn Algorithmen darüber entscheiden, welche Gerichte für uns "ideal" sind – bleibt dann noch Raum für Spontanität, für den Zufall, für das, was Essen ausmacht: Emotion und Geschmackserinnerung?

🔥 Ein Experiment mit DeepSeek AI

Um herauszufinden, wie gut eine KI auf individuelle Esskulturen eingehen kann, habe ich ein vorab ein kleines Experiment gemacht. Ich habe die KI von DeepSeek beauftragt, Rezepte für eine fiktive nordhessische Seniorin zu erstellen, die gesund, nachhaltig, regional und saisonal essen möchte.

Das Ergebnis? Die KI hat tatsächlich erkannt, dass in Nordhessen natürlich Ahle-Wurscht auf den Tisch gehört! 😄 Ebenso schlug sie eine Bärlauch-Kartoffelsuppe mit Räucherforelle aus dem Edersee vor. Ich war erstaunt, dass eine KI, die in China entwickelt wurde, so genau regionale Spezialitäten zuordnen konnte. Sie ging sogar einen Schritt weiter und schlug Hofläden in der Umgebung vor – ein Aspekt, den bisher kein Kochbuch leisten kann.

🧡 Meine Oma und die kulinarische Prägung

Meine Oma hat meine kulinarische Prägung maßgeblich beeinflusst – mit ihrer bodenständigen Küche, die tief in der Region verwurzelt war. Von ihr habe ich gelernt, dass Essen nicht nur satt macht, sondern Geschichten erzählt, Erinnerungen weckt und Identität stiftet.

Ich erinnere mich an rote Johannisbeeren, frisch aus dem Garten, die in Milch schwammen. An die Ahle-Wurscht, die in der Speisekammer hing und uns auf langen Autofahrten an die Nordseeküste begleitete. Und an ihr handgeschriebenes Kochbuch aus ihrer Hauswirtschaftslehre – mit Anleitungen wie „dem Teig so viel Mehl geben, wie er annimmt“. Diese Form des Kochens ist intuitiv, mit Erfahrung und Liebe zum Produkt gewachsen – genau das, was eine KI (noch) nicht erfassen kann.

🍽️ Die Esskultur im Wandel

Ein spannender Punkt unserer Diskussion war auch die Frage, ob KI unser Essen nur vereinfacht oder ob sie auch unsere Esskultur langfristig verändert. Wir erleben eine Zeit, in der Algorithmen nicht nur bestimmen, was auf den Tisch kommt, sondern auch, welche Gerichte in Social Media Trends setzen.

Essen ist aber mehr als reine Nahrungsaufnahme – es ist Erinnerung, Identität, Gemeinschaft. Und genau hier liegt die Herausforderung: Wie können wir Technologie sinnvoll nutzen, ohne das zu verlieren, was unser Essen ausmacht?

Ich sehe KI als wertvolle Inspirationsquelle und Helfer, aber nicht als Ersatz für die Erfahrung, die wir in der Küche machen. Sie kann Rezeptideen liefern, Zutaten kalkulieren und durch Bilder und Videos neue Techniken vermitteln. Doch den echten Geschmack, die Haptik eines Teigs oder die richtige Kartoffelsorte für einen perfekten Salat – das bleibt eine menschliche Fähigkeit.

Die Rezepte und Infos zur Sendung findet Ihr hier:

➡️ Genuss trifft Technologie – die besten Koch-Apps und KI-Tools für die Küche auf HR1