Was bedeutet Luxus heute? - Statement im Feinschmecker Magazin

Das Feinschmecker Magazin hat mich zum Ausklang des Jahres gefragt, was Luxus heute eigentlich bedeutet.

Neben mir wurden unter anderem Inès de la Fressange (Designerin und Stilikone), Maja Göpel (Politökonomin und Nachhaltigkeitsexpertin), Tobias Haberl (SZ-Journalist und Autor), François O’Neill (Gastronom), Dominik Reiner (General Manager Mandarin Oriental Savoy Zürich) sowie Robin Birley (Inhaber exklusiver Londoner Clubs) nach ihrem persönlichen Verständnis von Luxus gefragt.

Ich freue mich, Teil dieses vielstimmigen Beitrags zu sein und meine Perspektive auf Genuss, Aufmerksamkeit und Zeit einbringen zu dürfen:

 

Mein Statement was Luxus für mich bedeutet:


Acht Gänge, am Nebentisch werden Kinder mit iPads und Kopfhörern bei Laune gehalten. Ab und zu bricht die Bluetooth-Verbindung ab, der Vater reaktiviert hektisch Cartoon-Apps, während seine Partnerin die Teller fotografiert, mit Emojis versieht und teilt. Gespräche finden kaum noch statt.

Luxus beginnt für mich dort, wo all das wegfällt, ich mich voll und ganz auf das Essen konzentrieren kann – und auf die Menschen um mich herum. Auf die Resonanz, die zwischen mir, den Lebensmitteln und dem Raum entsteht. Genuss in Achtsamkeit, abseits des algorithmisch getriebenen Alltags, der Effizienz-Logik und den ständigen App-Empfehlungen.

Für mich bedeutet das auch: frei entdecken zu können – mein Verhältnis zum Essen, meine Sinne, die Begegnungen mit Menschen, die dafür stehen. Wahrer Reichtum liegt heute nicht in Statussymbolen oder Prestigegerichten, sondern in etwas viel Zerbrechlicherem: Respekt, Vielfalt, Zeit und Echtheit. Luxus liegt nicht in der Abwertung, sondern im achtsamen Nebeneinander. In der Aufmerksamkeit für Geschmack, Aroma, Atmosphäre. In der Resonanz, die zwischen Menschen, Landschaften und Lebensmitteln entsteht.

Das sind seltene Momente von unschätzbarem Wert. Luxus heißt für mich heute: am Tisch zusammenzukommen, mit Respekt für das Gegenüber – die Menschen am Tisch, auf dem Acker und in der Küche – und Produkte zu genießen, die nicht laut schreien, sondern still von Vielfalt, Handwerk und Erde erzählen.

 

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