Manchmal passieren Dinge, mit denen man selbst gar nicht rechnet: Ich habe den Volker-Pudel-Preis 2025 erhalten – eine Auszeichnung, die wissenschaftliche und journalistische Arbeiten zur Zukunft der Ernährung würdigt. Verliehen wird er von der Heinz Lohmann Stiftung, die sich seit vielen Jahren für die Forschung und den Diskurs rund um die Zukunft unserer Ernährung einsetzt.
v.l.n.r: Prof. Dr. Reinhard Grandke, Kuratoriumsvorsitzender der Heinz Lohmann Stiftung, Renate Grothkopf, Geschäftsführerin der Heinz Lohmann Stiftung, Preisträger Hendrik Hasse, und Paul-Heinz Wesjohann, Kuratoriumsmitglied der Heinz Lohmann Stiftung. - © B. Ellrott
Der Preis trägt den Namen von Prof. Dr. Volker Pudel (1943–2009), einem Ernährungspsychologen, der als einer der prägenden Köpfe der modernen Ernährungswissenschaft galt. Er beschäftigte sich intensiv mit dem Zusammenspiel von Psyche, Verhalten und Esskultur – und setzte Maßstäbe dafür, Ernährung nicht nur naturwissenschaftlich, sondern auch gesellschaftlich zu betrachten. Der Einfluss der medialen Diskussion auf das tatsächliche Ernährungsverhalten war für ihn ein besonderer Fokus.
Die Entscheidung für mich als Preisträger hat das Kuratorium der Stiftung getroffen – ein Kreis aus Expert:innen, die Wissenschaft, Praxis und Ernährungsexpertise zusammenbringen. Überreicht wurde mir der Preis in Hamburg von Prof. Dr. Reinhard Grandke, dem Vorsitzenden des Kuratoriums.
In seiner Laudatio sagte er über meine Arbeit:
„Hendrik Haase bringt Stakeholder aus unterschiedlichsten Bereichen zusammen – vom Landwirt bis zum Tech-Start-up – und fördert so den Dialog und Diskurs über die Zukunft unseres Ernährungssystems. Er zeichnet Entwicklungen auf und denkt über den Tellerrand hinaus und setzt damit Themen. Seine Mission ist ‚wachzurütteln‘ und die Diskussion um die Zukunft des Essens in einer digitalen Welt zu führen.“
Diese Worte haben mich berührt. Denn genau darum geht es mir: Brücken zu bauen – vom Acker bis zum Teller, von der Landwirtschaft bis zur digitalen Plattform. Komplexe Zusammenhänge verständlich zu machen, Impulse zu setzen und die richtigen Leute miteinander ins Gespräch zu bringen.
Wir stehen an einer Schwelle: Algorithmen, Daten und Künstliche Intelligenz prägen schon heute, wie wir essen, einkaufen und produzieren. Die große Frage ist: Gestalten wir diese Entwicklung – oder lassen wir uns von ihr treiben? Für mich heißt Zukunft, Technologie so einzusetzen, dass sie Vielfalt, Qualität und Verantwortung stärkt. Digitalisierung und die Macht selbstlernender Algorithmen dürfen uns nicht den Sinn für Geschmack, die Menschlichkeit und die Kultur nehmen.
Dieser Preis ist für mich daher kein Schlusspunkt, sondern ein Ansporn, genau an dieser Stelle weiterzumachen. Denn das Feuer, das in dieser Debatte brennt, will weitergetragen werden.